Verkehr:So will die MVG ihr Leihrad-System verbessern

MVG-Mietfahrräder in München, 2016

Mietfahrräder der Münchner Verkehrsgesellschaft auf der Schwanthalerhöhe.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Die Münchner Verkehrsgesellschaft arbeitet an einer Optimierung ihrer Mietfahrräder - etwa an einem Zugang auch ohne Smartphone.
  • Derzeit gibt es stadtweit etwa 45 Mietstationen, von Ende April an sollen weitere Stationen unter anderem in Gern, an der Hackerbrücke, am Isartor, in Thalkirchen und am Hohenzollernplatz entstehen.

Von Marco Völklein

Seit einigen Monaten schon stehen auch vor der Haustüre von Marianne Hilsberger einige der neuen Mietfahrräder der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Direkt am Böhmerwaldplatz hat der städtische Verkehrsbetrieb eine Verleihstation eingerichtet. Und obwohl die 57-Jährige die Räder gerne nutzen würde, kann sie es nicht. "Ich habe kein Smartphone", sagt Hilsberger. Und ohne ein solches kann sie sich weder für die Nutzung der Räder bei der MVG registrieren noch ein Fahrrad ausleihen. "Warum", fragt sie, "kann man die Räder nicht auch telefonisch anmieten?"

Tatsächlich hatten sich die Planer der MVG bereits zum Start des Systems im vergangenen Herbst voll auf die Smartphone-Lösung konzentriert. Mittlerweile aber scheint ein Umdenken einzusetzen: "Der Wunsch der Kunden nach einem weiteren Zugangsmedium hat uns erreicht", sagt MVG-Sprecher Matthias Korte. Und: "Wir prüfen derzeit verschiedene Optionen hinsichtlich ihrer technischen und finanziellen Machbarkeit." Spruchreif allerdings sei bislang noch nichts. Marianne Hilsberger wird sich also noch gedulden müssen.

Ansonsten laufe der Aufbau des Mietradsystems nach Plan, sagt Korte. Mittlerweile habe das Unternehmen stadtweit etwa 45 Mietstationen errichtet, bis Ende 2016 soll das Netz auf die geplanten 125 Stationen erweitert werden. Von Ende April an sollen weitere Stationen unter anderem in Gern, an der Hackerbrücke, am Isartor, in Thalkirchen und am Hohenzollernplatz entstehen - "immer in direkter Nachbarschaft zum öffentlichen Personennahverkehr", so Korte. Die geplanten 1200 Fahrräder stehen stadtweit seit Herbst bereit und würden gut genutzt. Insgesamt hätten sich bislang etwa 20 000 Nutzer registriert.

Zudem wollen die MVG-Leute kleinere Verbesserungen an den Rädern und am elektronischen Mietsystem vornehmen. So soll an den Fahrrädern die Drehklingel im linken Lenkergriff besser gekennzeichnet werden. Offenbar erkennen viele Nutzer sie bislang noch zu selten als Klingel. In der Smartphone-App sollen zudem Push-Nachrichten ermöglicht werden: Mit denen will die MVG ihre Kunden über mögliche Störungen informieren.

Wo Fahrrad-Abstellen teuer ist

Zudem möchte das Unternehmen so den Kunden künftig auch mitteilen, wenn sie ihr Rad außerhalb des Geschäftsgebiets zurückgeben. Grundsätzlich können die Räder entweder an den Stationen zurückgegeben werden - oder aber der Kunde stellt sie einfach an einer Straßenecke ab. Dies ist allerdings nur innerhalb des definierten Geschäftsgebiets möglich. Wer sein Rad außerhalb des Gebiets abstellt, zahlt eine Rückführungsgebühr von mindestens zehn Euro.

Nutzer klagen außerdem immer mal wieder darüber, dass die Rückgabe zu viel Zeit frisst. Wer sein Rad nach einer Tour abstellt und eine Taste am eingebauten Bordcomputer drückt, muss mitunter einige Minuten warten, bis die Computeranzeige die Rückgabe bestätigt. "Auch das soll optimiert werden", sagt Korte. Bis wann diese Verbesserung umgesetzt sein wird, lässt er offen. Bis Ende des Jahres soll zudem das vom Stadtrat geforderte Konzept zur Einbindung von Pedelecs, also Rädern mit E-Motor-Unterstützung, vorliegen.

Ärgerlich aus Sicht einiger Kunden ist, dass die MVG denjenigen einen Preisrabatt bietet, die bei ihr ein Jahres-Abo für die Busse und Bahnen im MVV abgeschlossen haben. Wer aber ein solches Abo bei der Deutschen Bahn hat, erhält den Rabatt nicht. Daran wird sich auf absehbare Zeit auch nichts ändern, sagt Korte. Man sei zwar "grundsätzlich offen gegenüber Kooperationen". Derzeit allerdings konzentriere man sich auf den Aufbau des Systems. "Das bindet den Großteil unserer Kapazitäten", sagt Korte.

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