NullAchtNeun:München grüßt Holland

Von wegen München verbindet nichts mit Holland. Einige Tipps gegen Heimweh für den zukünftigen Bayerntrainer Louis van Gaal.

Karl Forster

Die Beziehung Münchens zu den Niederlanden ist nicht sonderlich stark ausgeprägt. Zumindest fehlen der Stadt, im Vergleich zu Italien jedenfalls, einschlägige Lokale. Heringe mit Zwiebeln als lukullische Leckerbissen gibt es zwar, meist in Semmeln eingepackt, doch ohne jeglichen Hinweis auf den Holländer, der dies gerne isst, allenfalls wird die Nordsee als Lebensraum des Fisches als Branding benutzt.

NullAchtNeun: Ein Tränchen für Alkmaar: Sollte Louis van Gaal mal Heimweh bekommen, kann er einen Abstecher ins Münchner Biermuseum machen.

Ein Tränchen für Alkmaar: Sollte Louis van Gaal mal Heimweh bekommen, kann er einen Abstecher ins Münchner Biermuseum machen.

(Foto: Foto: getty)

Stamppot, der zwischen Alkmaar und Eindhoven beliebte deftige Eintopf, findet sich auf keiner Münchner Speisekarte. Die bei jüngeren Hollandtouristen beliebten Coffeeshops gibt es auch nicht, weil die Polizei was dagegen hat. Auch holländisches Liedgut ist wenig verbreitet, abgesehen von der Autofahrerhymne "Nulpen aus Amsterdam", wenn ein Wohnwagen mit gelbem Nummernschild mit 60 herumzuckelt. War da was?

Richtig, Alkmaar. Ein Ort, der erst in den letzten Tagen ins Bewusstsein der Münchner Öffentlichkeit gerückt ist, weil der FC Bayern den dort wirkenden Fußballtrainer Louis van Gaal abgeworben hat. Ohne jetzt auf die für diesen Verein typischen Implikationen näher einzugehen, sei nur erwähnt, dass Louis für Alois steht, was den lichtgestaltigen Franz besonders freut. So jedenfalls sei der Mann herzlich willkommen.

Und sollte er mal Heimweh bekommen, möge er das Bier- und Oktoberfestmuseum in der Sterneckerstraße besuchen, denn ein solches gibt es auch in Alkmaar, dort heißt es "De Boom". Und auf dem Viktualienmarkt kann er sich den Karl Valentin in Bronze anschauen und an den berühmtesten Holländer aller Zeiten denken, denn Rudi Carrell steht als Bronze-Büste vor dem Alkmaarer Theater "Het Gulden Vlies", wo der Spaßmacher seine ersten Auftritte hatte.

Für einen anderen lustigen Gesellen aus seiner Heimat kommt der Alois aus Alkmaar leider zu spät: Die Ausstellung "Frans Hals und Harlems Meister der Goldenen Zeit" ist vorbei, wenn der neue Trainer seine Arbeit startet. Der Hals Frans, wie der Münchner gerne sagt, gilt als niederländischer Meister gemalter Lebensfreude, wie beispielsweise das "Bildnis eines verheirateten Paares im Garten" beweist. Die Dame verzieht den Mund ein bisschen wie Uli Hoeneß, wenn er über seine Zukunft als Aufsichtsratsvorsitzender spricht, der Gatte schaut drein wie Luca Toni, der sich ans Herz fasst und entschuldigend lächelt, weil er wiedermal danebengeschossen hat. Lebensfreude halt.

Ganz ohne Holland kommt also München auch nicht zurecht. So gibt es, in dem Geviert beim Isarring, das den Beneluxstaaten gewidmet ist, nahe der Brabanter und der Brüsseler auch eine Hollandstraße. Sollte sich Louis van Gaal hier niederlassen, könnte er bequem mit dem Hollandrad zur Säbenerstraße fahren.

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