Null Acht Neun:Wer folgt dem Mann von Welt?

CSU-Bürgermeister Josef Schmid strebt bekanntlich in den Landtag. Daher stellt sich die Frage, wer ihm folgen wird: Matthias Lilienthal? Jupp Heynckes? Ludwig Spaenle? Oder doch die Eisbärin Quintana. Die Meinungen gehen weit auseinander

Kolumne von Rudolf Neumaier

Die Münchner und die Menschen im Umland, also zwischen Naila und Kempten, verwirrt der Wechsel Josef Schmids von den Ämtern des Bürgermeisters, Oktoberfest-Oberhauptes und Schultoiletten-Inspekteurs auf den Posten eines Landtagskandidaten. Das ergab eine Umfrage von sieben führenden Meinungsforschungsinstituten für die BR-Satiresendung "Space Night". 50 Prozent der Befragten stufen die Entscheidung des durch seinen Einsatz für schöne Klos bekannt gewordenen CSU-Politikers auch nach drei Monaten noch als "irre, aber wahr" ein, die übrigen 50 Prozent als "groben Unfug". Hundert Prozent rätseln, was er im Landtag überhaupt will. Eine bayernweite Schultoiletten-Kampagne? Auch der Reiz am Austausch mit Vertretern exotischer Gruppen wie Oberfranken und Allgäuern gilt als wahrscheinliche Motivation. Wer wie Schmid aus Allach kommt, kann das Plenum im Maximilianeum leicht für die UN-Vollversammlung halten. Und sich selbst dann für einen Weltmann.

"Wer soll Seppi Schmid nachfolgen?" Bei dieser Frage rangiert Ludwig Spaenle mit 93 Prozent weit vorne. Diese Werte ergeben sich aus den klaren Ergebnissen im Umland. Zwischen Naila und Kempten herrscht das Kalkül vor: Als Münchner Wiesnbürgermeister würde Spaenle nicht mehr an unseren Schulen herumpfuschen. In München selbst gehen Spaenles Werte bei dieser Frage gegen null - befürchtet wird hier unter anderem ein Organisationsdesaster beim nächsten Trachten- und Schützenumzug, falls Spaenle Verantwortung erhält.

In der Stadt liegen als Schmid-Nachfolger die Hellabrunner Eisbärin Quintana, Jupp Heynckes und Thomas Niederbühl von der Rosa Liste vorn. Unter den Befragten, die sich als "kulturaffin" bezeichnen, ist häufig der Name des Kammerspiele-Intendanten Matthias Lilienthal gefallen - aus ähnlichen Gründen wie bei Spaenle zwischen Naila und Kempten. Man will wieder richtiges Theater sehen und hofft, dass Lilienthal seine Performances dann in Oktoberfestzelte und Schultoiletten verlagert.

Die Münchner CSU sieht Manuel Pretzl als Anwärter auf Schmids Ämter. Im "Space Night"-Meinungscheck landete er jedoch bei nur knapp 0,2 Prozent. Die Frage, ob Pretzl weiterhin die CSU-Stadtratsfraktion und das Jagd- und Fischereimuseum leiten soll, haben 96 Prozent der Interviewten mit "Das ist mir sowas von wurscht" beantwortet, die restlichen vier Prozent stellten die Gegenfrage "Kann man denn nicht zumindest das Museum Herrn Lilienthal übertragen?" Die Münchner CSU hat bereits auf die Umfrage reagiert und der Eisbärin Quintana ein Aufnahmeformular zukommen lassen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: