Null Acht Neun:Wackeldackels Löwenwelt

Wenn der Fan bei seinem TSV 1860 nicht mehr durchblickte, half ihm bislang das Tier auf dem Fensterbrett. Jetzt ist sogar dieses ratlos

Von Rudolf Neumaier

Auf dem Fensterbrett sitzt seit Jahren ein Wackeldackel in weißblauem Trikot. Ein 1860-Wackeldackel. Wer einem so etwas schenkt, ist hochgradig zynisch. Und wer es aufs Fensterbrett stellt, kann nicht ganz sauber sein, klar. Manchmal redet der Wackeldackel. Wenn du zwei, drei Bier mit ihm trinkst, verrät er die nächsten Ergebnisse der Sechzger und auf die Minute genau kündigt er Trainerentlassungen an. In letzter Zeit hat er aber nicht mehr durchgeblickt bei den Löwen, auch nicht nach vier, fünf Bier. Kein Mensch blickt mehr durch bei diesem Verein, wie dann ein Wackeldackel? Seit drei Wochen zitiert er nur noch Rilke: "Du musst dein Leben ändern." Er hat recht.

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