München ist ja immer ziemlich stolz, in internationalen Städterankings ganz oben zu landen. Ich finde dieses ganze Vergleichen viel schwieriger. Natürlich lässt es sich schon ganz gut leben hier, wenn man denn die nötigen Mittel dazu hat. Es gibt schöne Berge und Seen in der Nähe und hervorragende karzinogene Wurst. In Wahrheit aber hat jede Großstadt, welch Wunder, gute und schlechte Seiten. Doch die Tester der globalen Magazine und Institute scheinen immer gezielt an allem vorbeizugehen, was den Einwohnern an ihrer Stadt stinkt: an der S-Bahn, am ekelhaften Ostbahnhof, am Mittleren Ring oder an den seelenlosen Vorstädten, wo die Leute mit dem Auto zum Bäcker fahren müssen. Außerdem haben leider sehr wenige Menschen, anders als die Lifestyle-Rankingprofis, je Gelegenheit, dreißig internationale Metropolen mit extrem hoher Lebensqualität innerhalb kurzer Zeit aufzusuchen. Und wenn Vancouver mal im Wettbewerb einen Platz vor München gerutscht ist, sagt ja deswegen auch keiner: Oh je, dann ziehe ich jetzt mal schnell nach Vancouver!
Null Acht Neun:Das Beste und das Einzige
Gegen die Inflation der Städte-Rankings gibt es ein gutes Mittel: interne Hitlisten. Die sind mindestens genauso sinnlos
Von Johan Schloemann
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