Nordhaide:Die Kinder sind versorgt

Lokalpolitiker sehen keine Defizite bei den Spielflächen

Wenn die Winde gehen, sieht man sie wieder: bunte Drachen, die über der Nordhaide, ehemals Panzerwiese, im Münchner Norden schweben. Auch wenn es mittlerweile nicht mehr so einfach ist. Denn wegen des Naturschutzes ist es wohl nicht mehr erlaubt, Drachen auf der Wiese steigen zu lassen. Im Internet auf Facebook wird sogar davon gesprochen, dass man mittlerweile Strafe zahlen müsse, wenn man dort seine Windsegler steigen lässt. Vielleicht aus diesem Grund hat jetzt ein Bürger in der jüngsten Bezirksausschuss-Sitzung von Milbertshofen-Am Hart in einem Antrag dafür plädiert, mehr "attraktive Freizeitmöglichkeiten" für die Kinder auf der Nordhaide zu fördern.

Dieser Wunsch wäre an sich durchaus ein guter, wäre die Begründung für den Antrag nicht gerade die sich im Bau befindliche Flüchtlingsunterkunft an der Thalhoferstraße gewesen. Es heißt darin wörtlich: "Da der Bezirksausschuss/die Stadt gern die letzten Freiflächen des Parks Thalhoferstraße/Bernaysstraße opfert (. . .), sollten Ausgleichsflächen für spielende Kinder geschaffen werden." Genau diese Vermischung gefiel der CSU im Gremium gar nicht. Zwar stimmte die Fraktion für den Antrag, allerdings mit dem Hinweis von Erich Tomsche (CSU): "Wir sind für mehr Spielmöglichkeiten, aber solche Anträge funktionieren auch ohne polemische Anmerkungen." Auch Leo Meyer-Giesow (ÖDP) zeigte sich vom Antrag angetan. Er sähe es als eine gute Idee an, wenn Kinder zum Beispiel noch mehr Möglichkeiten bekämen, die Natur beim Spielen erleben zu können.

In den Parks an der Thalhofer-/Bernaystraße gebe es, so betonte Deli Balidemaj (Bündnis 90/Die Grünen), durchaus noch genügend Spielflächen. Er verstehe daher den Antrag nicht. Natürlich ist gegen mehr Freizeitmöglichkeiten auf der Nordhaide nichts einzuwenden, dennoch birgt der Wunsch auch eine Gefahr. SPD-Fraktionssprecherin Susanne Schneider-Geyer (SPD) brachte es auf den Punkt: "Wir lehnen den Antrag ab. Denn möglicherweise ziehen solche Anträge im Naturschutzgebiet Verbote nach sich, die wir gar nicht wollen." Der Antrag sei überflüssig, ergänzte Mathias Kowoll (SPD). Es gebe mit Mobil-Spiel und dem Jugendtreff Riva Nord ausreichend Angebote für Kinder. Das Stadtteilgremium lehnte den Antrag mit 16 zu 14 Stimmen ab.

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