Nockherberg V:Unbeirrbar

(Foto: Robert Haas)

Seehofer kommt als selbstherrlicher Alleskönner daher

Als 2007 die CSU-Granden um die Nachfolge Stoibers stritten, erschien auch Horst Seehofer, verkörpert von Christoph Zrenner, auf der Nockherberg-Bühne, und zu Erwin Huber sagte er die prophetischen Worte: "Erwin, begreif's, das Volk will mich, nicht dich." So kam es dann auch, und beim Singspiel 2014, inszeniert von Marcus H. Rosenmüller, tritt Seehofer als selbstbewusster, nein, selbstherrlicher Alleskönner auf: Zum Abschied seines "lieben Freundes" Christian Ude will er den "Faust" inszenieren, die Besetzung der Rollen hat er bereits vorbereitet: Seehofer spielt den Faust, Seehofer spielt den Mephisto, Seehofer spielt das Gretchen. Markus Söder, der ewig um Anerkennung buhlende Ministerpräsident in spe, hätte auch gerne eine große Rolle, aber sein Chef verbannt ihn in die Requisite. Seehofer sonnt sich im eigenen Glanz und stimmt den "Königsjodler" an: "Nun bin ich endlich König, es wurd' auch langsam Zeit." Im folgenden Singspiel, 2015, hebt Seehofer völlig ab, er gleitet als Raumschiffkapitän mit seiner Crew durchs All. Tatsächlich ist das ein Traum, und als er erwacht, verkündet er: "Ich sehe es als meine gottgegebene Pflicht als Christ, wirklich jedem, den die Not an unsere Pforten treibt, mit offenem Herzen und Güte zu begegnen." Kaum zu glauben, das war vor einem Jahr.

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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