Nockherberg:Singspiel-Regisseur Biedermann hört auf

Die Ära von Alfons Biedermann auf dem Nockherberg ist beendet: Der Autor und Singspiel-Regisseur hört auf. Es bleiben Zweifel, dass Biedermanns Rückzug ganz freiwillig erfolgt ist.

Wolfgang Görl

Alfons Biedermann, 2011

Alfons Biedermann (Archivfoto aus dem Jahr 2011)

(Foto: Stephan Rumpf)

Wie die Paulaner-Brauerei mitteilt, zieht sich Singspiel-Regisseur Alfons Biedermann als Leiter des Salvatorspiels zurück. "Alfons Biedermann hat das Singspiel entstaubt und in ein neues Zeitalter geführt", schreibt Paulaner-Geschäftsführer Andreas Steinfatt in einer Pressemitteilung.

Man werde diesen Weg konsequent weitergehen, auch mit dem neuen Team. Wer künftig die Regie beim Singspiel führt, wolle die Brauerei Mitte Oktober bekannt geben.

Biedermann selbst sagt, er habe bereits nach der letzten Salvatorprobe den Entschluss gefasst, den Job aufzugeben. "Es war ein Riesenspaß, und ich habe, was die Einschaltquoten betrifft, einen Megaerfolg gehabt." Die Kritik in der Presse, derzufolge seine Singspiele mehr Comedy-Klamauk als geistreiches Derblecken gewesen seien, habe ihn nie interessiert. "Es ist typisch deutsch, etwas zu verreißen, was vielen Menschen gefällt."

Als er 2010 angefangen habe, sei er bestrebt gewesen, ein ganz anderes Singspiel zu machen. Die Erneuerung sei bestens angekommen, "ich hatte Quoten, die so hoch waren wie seit Jahrzehnten nicht mehr". Derzeit arbeite er an einer TV-Serie, "die so in Richtung politischer Comedy geht". Das hätte sich mit dem Nockherberg überschnitten.

Kritik an Biedermanns Singspiel-Konzept gab es sowohl in der Presse als auch von Gästen der Salvatorprobe. Schon seit längerem wurde spekuliert, ob die Brauerei an ihrem Regisseur festhalten werde. Es bleiben Zweifel, dass Biedermanns Rückzug ganz freiwillig erfolgt ist.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: