Nockherberg:Der neue Ministerpräsident

Paulaner ändert die Besetzung beim Derblecken. Der Kabarettist Wolfgang Krebs spielt beim nächsten Nockherberg den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer.

Astrid Becker

Wer Wolfgang Krebs kennt, weiß, dass dieser Mann ein echter Fan des Nockherbergs ist. Keine einzige Ausstrahlung im Fernsehen hat der 43 Jahre alte Kabarettist und Parodist in seinem Leben bisher verpasst. Dass er jedoch selbst einmal eine Rolle im Singspiel beim jährlichen Politiker-Derblecken spielen würde, hätte er sich nach eigenem Bekunden nicht träumen lassen. Am 3. März wird er nun dort einen Schlüsselpart einnehmen: Wolfgang Krebs soll Ministerpräsident Horst Seehofer darstellen.

Nockherberg: Das Original und sein Double: Horst Seehofer (rechts) und Wolfgang Krebs.

Das Original und sein Double: Horst Seehofer (rechts) und Wolfgang Krebs.

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Gerüchte, dass heuer nicht mehr Christoph Zrenner zum Einsatz kommen wird, hatte es bereits seit längerer Zeit gegeben. Genährt wurden sie durch den Umstand, dass Holger Paetz, Eva Demmelhuber und Uli Bauer, die bisher das Singspiel als Autoren beziehungsweise Regisseurin leiteten, schon im vergangenen Jahr dem Nockherberg den Rücken gekehrt hatten. Ihr Nachfolger, Alfons Biedermann, werde sich wohl eine neue Darstellermannschaft zusammenstellen, hatte man daraufhin in der Branche gemunkelt.

Was die Rolle des Ministerpräsidenten angeht, herrscht nun Gewissheit. Die Paulaner-Brauerei bestätigte am Donnerstag auf Anfrage der SZ, dass man Wolfgang Krebs als Horst Seehofer verpflichtet habe. "Das war aber keine Entscheidung gegen Zrenner, sondern eine für Krebs", sagte ein Sprecher.

Die Rolle sei völlig anders angelegt als bisher, und für diese Aufgabe habe man sich nun für Krebs entschieden: "Wir freuen uns sehr, ihn gewonnen zu haben." Zrenner reagiert auf diese Nachricht enttäuscht, sagt aber auch: "So etwas ist normal, wenn ein neuer Regisseur kommt. Ich kann mir das nur so erklären, dass das Singspiel ganz anders wird als bisher."

Auch Krebs wurde von dieser Entscheidung überrascht: "Biedermann rief mich einfach an und fragte, ob ich Lust habe." Seit mehr als fünf Jahren hat sich Krebs auf Parodien der jeweils amtierenden Ministerpräsidenten verlegt. So ist er unter anderem seit Dezember 2004 wöchentlich als Landesvater in der Sendung des Bayerischen Fernsehens "quer" mit Christoph Süß zu erleben - zunächst als Edmund Stoiber, dann als Günther Beckstein und mittlerweile als Horst Seehofer.

Gerade Letzterer entwickele sich zunehmend zu seiner "Lieblingsfigur", sagt Krebs: "Seehofer kann singen, das konnte Stoiber ja nicht. Und seine Stimmlage ist angenehmer für mich - außerdem stehen da die Frauen drauf." Eines wird für Krebs allerdings völlig neu sein: Er schreibt bislang seine Texte selbst, auf dem Nockherberg hingegen nimmt er darauf keinen Einfluss: "Da bin ich nur Schauspieler."

Wer mit Krebs noch auf der Bühne stehen wird, ist unterdessen noch nicht entschieden: "Wir arbeiten dran", ist von Paulaner zu hören. Auch wer statt Uli Bauer als OB Christian Ude auftritt, steht noch nicht fest. Es heißt aber, einer der möglichen Kandidaten für diesen Part könnte André Hartmann sein. Wie berichtet, hatte Bauer die Ude-Rolle aus terminlichen Gründen abgesagt.

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