Bürgerbegehren droht zu scheitern:Olympia zieht nicht

Lesezeit: 1 min

Stadtrat Mario Schmidbauer fehlen noch mehr als 24.000 Unterschriften.  (Foto: SZ)

Das Olympia-Bürgerbegehren von Mario Schmidbauer droht zu scheitern. Der CSU-Stadtrat hat bisher nicht einmal 10.000 Stimmen gesammelt. Aufgeben will er dennoch nicht.

Von Dominik Hutter

Das Olympia-Bürgerbegehren des CSU-Stadtrats Mario Schmidbauer droht zu scheitern. Zum Ablauf der selbst gesetzten Frist am 15. Januar haben erst knapp 10.000 Münchner ihre Unterschrift abgeliefert. Zur Einleitung eines Bürgerentscheids wären aber rund 34.000 notwendig. Schmidbauer will sich trotzdem nicht entmutigen lassen und weiter sammeln - notfalls bis Ende Februar, auch wenn es dann "verdammt eng" werde.

Olympia-Attentat 1972
:Gedenken an die Toten

Auf den Tag genau vor 40 Jahren, am 5. September 1972, haben palästinensische Terroristen bei den olympischen Spielen elf israelische Athleten als Geiseln genommen. An diesem Mittwoch gedenken zahlreiche Gäste vor dem Tower auf dem Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck dem Terror.

Für den 10. November plant auch Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) eine vom Stadtrat initiierte Bürger-Abstimmung über eine Bewerbung für Olympische Winterspiele 2022. Vier Tage später müssten die Unterlagen beim Internationalen Olympischen Komitee eingereicht werden.

Dass es nicht so recht gelaufen ist mit dem Unterschriftensammeln, führt Schmidbauer auf die hektische Vorweihnachtszeit und auf die mangelnde Erfahrung seines Teams zurück. Man habe den Aufwand schlicht unterschätzt. Deutlich zu spüren sei auch, dass die Stadt keinerlei Unterstützung leiste. "Ude bremst ein", erklärte der CSU-Politiker, der seine Initiative als Privatmann gestartet hat. Als gescheitert sehe man sich selbst aber noch nicht. "Es geht jetzt erst richtig los."

Da Münchner Firmen entgegen früherer Zusagen nicht bei der Kampagne mitwirken wollten, probiere man es nun bei Betrieben außerhalb der Stadt. Große Hoffnung setzt Schmidbauer auch auf die Münchner Sportvereine, bei denen erst kurz vor Weihnachten ein Brief mit der Bitte um Unterstützung eingegangen sei.

Die Initiative Schmidbauers ist umstritten. Zwar hält auch Ude vor einer erneuten Bewerbung eine Befragung der Münchner für notwendig. Der Zeitpunkt sei aber äußerst ungünstig gewählt. Bevor München öffentlich für die Spiele trommelt, müsse man sich der Unterstützung durch die deutschen Sportverbände sicher sein. Denn die Entscheidung über eine Olympia-Bewerbung fällt nicht im Münchner Rathaus, sondern beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der sich erst im Herbst festlegen will.

Dabei dürfte vor allem die Abwägung über die Chancen für Olympische Sommerspiele in Deutschland eine große Rolle spielen - als mögliche Ausrichter gelten Berlin und Hamburg. Ude hält es zudem für unverzichtbar, die Wirtschaft hinter sich zu wissen, um die Finanzierung der Bewerbung auf den Weg bringen zu können.

Bei einem Zuschlag für Olympia 2022 wäre München die erste Stadt weltweit, die sowohl Sommer- als auch Winterspiele ausgerichtet hat. Im Abstand von exakt 50 Jahren.

© SZ vom 15.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: