Neuried:Datenschutz für die "Kronjuwelen"

Warnung vor Cyberkriminalität beim Wirtschafts-Club Neuried

"Da heutzutage weder Bürger noch Wirtschaft und staatliche Stellen mehr ohne IT auskommen, sind wir alle vor Cyberattacken und elektronischer Spionage nicht sicher." Mit dieser warnenden Feststellung hat Oliver Bär vom Bayerischen Innenministerium eine Veranstaltung des Wirtschafts-Clubs Neuried im Restaurant "Molisana" des Sportparks eröffnet. Bär, Leiter des Referats Cybersicherheit in seinem Ministerium, berichtete, dass Deutschland weltweit am meisten von Wirtschaftsspionage-Angriffen betroffen sei. Den dadurch entstandenen Schaden bezifferte er auf 43 Milliarden Euro. Besonders der Mittelstand sei gefährdet und dürfe dieses Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen. "Jeder fünfte Mittelständler hat keine Prozesse zur Informationssicherheit implementiert", sagte Bär. Dabei müsse jeder Unternehmer seine "Kronjuwelen", also Informationen, die über den Erfolg und das Überleben seines Unternehmens entscheiden, definieren und schützen. Die versammelten Wirtschaftsvertreter aus Neuried, Kleinunternehmer und Mittelständler allesamt, hörten spätestens an dieser Stelle genau hin.

Sie erhielten im Laufe des Abends viele Tipps, zum Beispiel den, bei Geschäftsreisen nicht alle Unternehmensdaten auf dem Laptop mit ins Ausland zu nehmen. Denn auch vermeintlich sichere Betriebsinformationen in der "Cloud" seien nur beschränkt geschützt. Bär berichtete, dass auch Freiberufler ins Visier von Cyberkriminellen geraten können, etwa Anwaltskanzleien und Wirtschaftsprüfer. In diesen Kreisen sei die Sensibilität hinsichtlich der elektronischen Datenausspähung teils "noch überhaupt nicht ausgeprägt". Einen absoluten Schutz gebe es im digitalen Raum andererseits nicht. Am besten lasse man elektronische Daten gar nicht erst entstehen. Bär: "Datensparsamkeit ist der beste Datenschutz."

© SZ vom 08.04.2015 / wol - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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