Neuperlach:Schmalspur-Variante

Die Südanbindung Perlach wird nicht realisiert, aber die "Münchner Lösung"

Von Renate Winkler-Schlang, Neuperlach

Die Südanbindung Perlach (SAP) ist Geschichte: SPD und CSU haben im Planungsausschuss des Stadtrats mit einem Änderungsantrag erreicht, dass die Stadt auch die Realisierung des Westabschnitts nicht mehr weiter verfolgt. Die Antragsteller begründen dies mit der "ablehnenden Haltung der Gemeinde Neubiberg". Auch die Grünen hatten erklärt, man müsse den Beschluss des Neubiberger Gemeinderats vom November 2015 respektieren und dürfe nicht gegen die Planungshoheit der Nachbargemeinde verstoßen. Die Grünen hatten zudem eine attraktive, sichere und lückenlose Radwegverbindung entlang der Unterhachinger Straße gefordert, sie solle gemeinsam mit Neubiberg schnellstmöglich realisiert werden.

Das Planungsreferat hatte zuvor in der Vorlage vorgeschlagen, den Westabschnitt wenigstens weiter vorzubereiten, denn verkehrliche Untersuchungen für den Münchner Südosten hätten gezeigt, dass die meisten und dringendsten Probleme des Individualverkehrs durch die SAP gelöst werden könnten. Der Ostabschnitt berge zwar wegen seiner Nähe zum dicht bewohnten Siedlungsrand in Neuperlach-Süd ein erhebliches Konfliktpotenzial, zudem müsste in geschützte Grünbereiche eingegriffen werden und die Landschaft wäre "irreversibel beschädigt". Dennoch wollte die Behörde auch diesen nicht aus dem Flächennutzungsplan nehmen, "um nachsteuern zu können, sollten sich die erwarteten Entlastungseffekte allein durch den Westabschnitt nicht einstellen". Doch nun wird es auch diesen nicht geben.

Das Planungsreferat wurde aber in der Sitzung beauftragt, für die "Münchner Lösung" - eine neue Straße zur Erschließung des Gewerbegebiets Perlach Süd: die Verbindung der Unterhachinger mit der Unterbiberger Straße - ein Bauleitverfahren einzuleiten. Das Kommunalreferat soll mit den Eigentümern in diesem alternativen Korridor in Grundstücksverhandlungen treten. Das Planungsreferat bleibt außerdem weiter beauftragt, die Höhenfreimachung der Bahnübergänge Unterhachinger Straße und Fasangartenstraße im Auge zu behalten. Hier sollen nun der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach und die Bürger im Rahmen einer Diskussion über das Verkehrskonzept für den Münchner Südosten ihre Meinung sagen.

Die Stadtratsfraktion der Bayernpartei und deren Vorsitzender Johann Altmann, Bewohner des Stadtbezirks, reagierten empört auf den Beschluss: "Die Verkehrsprobleme in Perlach bleiben ungelöst, auch die Schmalspur-Variante der Münchner Lösung lässt auf sich warten." Vor allem die Anwohner der Weidener Straße hätten also weiter unter den massiven Belastungen zu leiden. Die ablehnende Haltung Neubibergs sei ein Vorwand, so Altmann: Neubiberg habe sich nie gegen die komplette SAP gewandt, wohl aber dagegen, nur den Abschnitt auf Neubiberger Grund zu bauen, ohne den östlichen Abschnitt auf Münchner Gebiet.

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