Neuperlach:Lokalpolitiker ohne Ausweichquartier

Bezirksausschuss Neuperlach fühlt sich von Stadt im Stich gelassen

Das "Kulturhaus" auf dem Hanns-Seidel-Platz mag keine architektonische Perle sein, hat aber immerhin 16 Jahre lang seinen Dienst getan, als Veranstaltungslokal und Tagungsort des Bezirksausschusses (BA) Ramersdorf-Perlach. Nicht nur der Trägerverein "KulturBunt" bekommt also ein Problem, wenn der geräumige Leichtbau-Pavillon im November abgerissen wird und der Baustelle für den runderneuerten Platz weicht. Heimatlos wird auch der BA, mit 45 Mitgliedern immerhin das größte Stadtteilgremium Münchens. Bis vor Kurzem konnten sich Kulturschaffende und Stadtteilpolitiker Hoffnung auf ein Ausweichdomizil in einem Hochhaus an der Albert-Schweitzer-Straße 62 machen. Wie das Kommunalreferat dem BA-Vorsitzenden Thomas Kauer nun mitgeteilt hat, stehen die dortigen Räume allerdings erst von Frühjahr 2018 an zur Verfügung.

Thomas Kauers Reaktion in der jüngsten Sitzung: "Ich muss feststellen, dass die Landeshauptstadt den Bezirksausschuss auf die Straße setzt, da erlaube ich mir schon, den Begriff Skandal zu platzieren". Die "bodenlose Frechheit" verärgert den BA-Chef umso mehr, als das Kommunalreferat seine Nachfragen bis zu sechs Wochen unbeantwortet ließ und somit wertvolle Zeit verstreichen ließ. Wie sich aus dem "Scherbenhaufen", den die städtische Liegenschaftsverwaltung so dem Bezirksausschuss hinterlassen habe, ein Dach über dem Kopf basteln lässt, ist Kauer schleierhaft. Natürlich werde man auf eigene Faust nachfragen, etwa bei Kirchengemeinden, so Kauer. Gewisse technische Standards müssten aber schon erfüllt sein. Ein Tagungssaal brauche Tontechnik, die Möglichkeit einen Beamer einzusetzen, sowie Platz für Zuhörer und "parlamentarische Bestuhlung". Außerdem sollten sich Mitglieder des Bezirksausschusses und Bürger zumindest mit Getränken versorgen können.

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