Neuperlach:Jubiläum mit Startproblemen

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Ein Stück Geschichte: Am 11. Mai 1967 war die Grundsteinlegung für Neuperlach, daran erinnert die Ausstellung im Foyer des SVN-Sportparks. (Foto: Florian Peljak)

Der Feier-Reigen zum 50-jährigen Bestehen Neuperlachs war ein Erfolg - aber nicht wegen des Engagements der Stadt

Von Hubert Grundner, Neuperlach

Genau 210 Tage waren am Freitagabend vergangen, seit der Auftaktveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen Neuperlachs. Daran erinnerte Thomas Kauer (CSU), der Vorsitzende des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach, im Foyer des SVN-Sportparks. Es seien "210 Tage des Feierns, der Image-Verbesserung und auch der Selbstvergewisserung" gewesen, begann Kauer seinen Rückblick auf die Jubiläumsfeierlichkeiten.

Vor allem aber war es ein großer Erfolg, der so nicht unbedingt zu erwarten war. Denn wie Kauer einräumte: "Frank und frei gesprochen, am Anfang haben wir Startprobleme gehabt." Gemeint war nicht zuletzt die doch eher dürftige Unterstützung durch die Stadt, was auch vielen Neuperlachern sauer aufgestoßen ist. Denn außer vielen klugen Ratschlägen, zahlreichen bürokratischen Einsprüchen und eher - angesichts des Anlasses - mickrigen 3000 Euro des Kulturreferats ist von städtischer Seite ganz offensichtlich wenig gekommen. Stattdessen hätte er, Kauer, sich bei Treffen mit Vertretern der Verwaltung manchmal gedacht, die würden gleich vorwurfsvoll fragen: "Warum habt ihr eigentlich nicht schon vor 50 Jahren angefangen, das Jubiläum zu organisieren?"

Darüber konnten die rund 50 geladenen Gäste am Freitag nur noch lachen. Denn was die Neuperlacher Bürgerschaft dann aus eigener Kraft anlässlich des runden Geburtstags ihres Stadtbezirks auf die Füße gestellt hat, war aller Ehren wert. Und vielleicht waren die Neuperlacher sogar selbst etwas überrascht, welches Potenzial hier vorhanden ist. Und so freuten sie sich in den vergangenen Monaten, zusammen mit vielen anderen Münchnern, an einem Reigen von Veranstaltungen, der für jeden und jede etwas bereithielt: Theatervorführungen, Konzerte, Kunstaktionen, Sportevents, Ausstellungen, Vorträge und vieles mehr zeichneten ein vielschichtiges Bild, das so manche vorgefasste Meinung über Neuperlach ins Wanken gebracht haben dürfte. Kauer dankte deshalb noch einmal nachdrücklich allen Neuperlachern, die mal mehr, mal weniger sichtbar am Erfolg der 50-Jahr-Feier mitgewirkt haben.

Der BA-Vorsitzende hegte anschließend die Hoffnung, dass es gelinge, diesen Schwung ins neue Jahr mitzunehmen. Anlass dafür gebe es genügend. So müsse beispielsweise der Abriss des Kulturhauses sowie die Verlagerung des Grünen Marktes bewältigt werden. Vor allem aber gehe es darum, zusammenzustehen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu wahren und sich nicht irre machen zu lassen von politischen Populisten. "Perlach hat das nicht verdient, bisher haben wir hier sehr gut zusammengelebt", mahnte Kauer.

Wer Lust hat, kann die Gründung der "Trabantenstadt" und deren anschließende Entwicklung noch einmal Revue passieren lassen: Bis einschließlich Freitag, 22. Dezember, bleibt die Ausstellung "50 Jahren Neuperlach" im Foyer des Sportparks aufgebaut. Laut dem stellvertretenden BA-Vorsitzenden Kurt Damaschke (SPD) kann die Ausstellung im Anschluss aber noch ausgeliehen werden, etwa von Schulen.

© SZ vom 11.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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