Neujahrsempfang:Im Klub der Söderisten

Neujahrsempfang CSU, Ratskeller, Saal alte Küferei

"Damit Deutschland wieder so wird, wie es war": So lautet das Motto von Markus Söder.

(Foto: Florian Peljak)

Der Finanzminister aus Nürnberg findet bei der Münchner CSU seine zweite Heimat

Von Dominik Hutter

Wer die Alte Küferei finden will, benötigt fortgeschrittene Kenntnisse in der Anatomie des weit verzweigten Münchner Ratskellers - vor allem, wenn er den Eingang vom Marienplatz aus benutzt. Für Markus Söder dürfte der Weg in den abgelegenen Gewölberaum kein Problem mehr sein, er war schon 2016 Hauptredner beim Neujahrsempfang der Münchner CSU. Am Donnerstagabend war er wieder eingeladen, zum Heimspiel sozusagen. "Willkommen bei Freunden", schwärmte prompt Bezirksvizechef Georg Eisenreich - ein bekennender und praktizierender Söderist, der sich erklärtermaßen schon auf künftige größere Herausforderungen des Nürnbergers freut. Söder bei Münchner CSU-Veranstaltungen anzutreffen, ist mittlerweile ähnlich exotisch wie ein Schweinsbraten im bayerischen Wirtshaus.

Beim Neujahrsempfang, den der Bezirksverband stets zusammen mit einigen Kreisverbänden veranstaltet, gab es Wurstsalat und Häppchen - das eignet sich besser fürs fliegende Buffet. CSU-Granden wie Hans-Peter Uhl und verdiente Senioren wie Ex-Stadtrat Vinzenz Zöttl waren da, und rätselhafterweise befand sich auch Stefan Mappus unter den Gästen, der frühere CDU-Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Vor allem aber diente der Abend als Treffen der Basis, die in großer Zahl vertreten war und im durchaus beeindruckenden Gedränge lauschen durfte, wie sich Söder und der Münchner Bezirksvorstand die Bälle zuspielten. Neben Eisenreich gab auch Ludwig Spaenle ein Bekenntnis zu dem in Teilen der CSU durchaus umstrittenen Finanzminister ab. Der revanchierte sich artig. Eisenreich sei "einer der Besten in Bayern", Spaenle der beste Kultusminister Deutschlands. Gut möglich, dass dies nicht Söders letzter Besuch bei der Münchner CSU war.

Nach den üblichen freundlichen Bemerkungen über die Gastgeberstadt ("die einzige Millionenstadt Deutschlands, die funktioniert") kam Söder dann zu den Themen, die wohl jeder erwartet hatte: die Zuwanderung, die Kriminalität und der Terrorismus - ein Trio, das für den CSU-Mann klar zusammengehört. Angesichts von Zuständen wie in der Kölner Silvesternacht will der Finanzminister gerne über das aktuelle Parteimotto "Damit Deutschland Deutschland bleibt" noch hinausgehen und beschwört bessere Zeiten: "Damit Deutschland wieder so wird, wie es war." Der Staat müsse auch bei kleineren Vergehen hart durchgreifen, schließlich werde jeder Strafzettel konsequent eingetrieben. Gefährder müssten abgeschoben, die Grenzen flächendeckend wieder kontrolliert werden.

Offen blieb, ob die CSU Söder irgendwann noch als Münchner Ehrenbürger vorschlägt. Bürgermeister Josef Schmid brachte den Titel scherzhaft ins Gespräch. Das fand allerdings selbst Söder leicht verfrüht.

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