Neuhausen/Schwabing:Erst Wege, dann Wohnungen

Die Arbeiten im Kreativquartier können 2019 beginnen

Von Ellen Draxel, Neuhausen/Schwabing

Beim Kreativquartier an der Dachauer Straße will die Stadt Neues wagen. Erstmals sollen in einem urbanen Viertel Wohnen und Arbeiten mit Kunst, Kultur und Wissen verknüpft werden - ein echtes Experiment selbst für Münchens oberste Stadtplanerin Elisabeth Merk. Lange wurde an dem Konzept gefeilt, jetzt geht es an die Umsetzung: Der Bauausschuss des Stadtrats hat vor wenigen Tagen den Bau der Erschließungsstraßen und Fußgängerbereiche für das Teilquartier Kreativ-Feld in die Wege geleitet - auf der Basis des ersten, im Dezember gebilligten Bebauungsplans.

Auf diesem etwa sechs Hektar großen ersten Areal der ehemaligen Luitpoldkaserne, das zum westlichen Schwabing gehört, sollen 385 Wohnungen, eine fünfzügige Grundschule plus Sportplatz, Turnhalle und grüner Pausenhof sowie ein Haus für Kinder mit vier Krippen- und zwei Kindergartengruppen an der Ecke Schwere-Reiter-/Infanteriestraße entstehen. Vorgesehen sind außerdem gewerbliche und kreativwirtschaftliche Nutzungen. Im Sommer 2019, sobald die Flächen von Altlasten gesäubert sind, will das Baureferat mit dem Tiefbau beginnen: Provisorische Straßen samt Beleuchtung und Gehwegen müssen fertig sein, bevor von Sommer 2020 an der Bau der ersten Wohnhäuser startet.

Dabei ist das Kreativ-Feld lediglich eines von vier Teilquartieren, aus denen sich das Kreativquartier zusammensetzt. Die Architekturbüros Teleinternetcafé und TH Treibhaus haben das 20 Hektar umfassende Grundstück in vier miteinander vernetzte Bereiche aufgesplittet: in die Kreativ-Plattform, das Kreativ-Labor, den Kreativ-Park und eben das Kreativ-Feld. Feld und Plattform werden den Großteil der mindestens 820 Wohnungen beherbergen, die Plattform soll zugleich Schnittstelle zum Hochschulcampus sein. Beide Areale verfügen über ungenutzte Flächen, die ohne Verdrängungskonflikt - und deshalb zügig - bebaut werden können. Umso mehr Zeit für eine behutsame Entwicklung haben die verbleibenden Quartiere: etwa der Park, zu dem die denkmalgeschützte Jutier- und die Tonnenhalle gehören. Dort ist ein Gründer- und Innovationszentrum geplant. Und das Kreativ-Labor, in dem Wohnen, Kultur und Kreativwirtschaft verzahnt werden sollen. Der Hallenkomplex im Labor rund um die ehemalige Lamentohalle wurde wegen des desolaten Bauzustands abgerissen - alles andere bleibt vorerst, wie es ist.

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