Neuhausen/Nymphenburg:Ein Mann für alle Fälle

Der neue Chef der Polizeiinspektion Neuhausen, Thomas Vieweg an seinem Schreibtisch

Gute Laune und viel Erfahrung: Thomas Vieweg freut sich auf Neuhausen und Nymphenburg.

(Foto: Florian Peljak)

Thomas Vieweg, vormals Einsatzleiter beim Sondereinsatzkommando, ist neuer Chef der Neuhauser Polizeiinspektion

Von Sonja Niesmann, Neuhausen/Nymphenburg

Das neue Büro ist vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Ein Teil der einen Wand ist grün gestrichen - nicht in Polizei-Grün, sondern in schreiendem Grasgrün. Das stammt noch vom Vorgänger Ulrich Rothdauscher, der in die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums gewechselt ist. Blickt Polizeioberrat Thomas Vieweg dagegen nach rechts, aus dem Fenster, fällt sein Blick auf einen Bienenstock, den ein Kripokollege und Hobby-Imker dort auf dem Flachdach aufgestellt hat. Der 50-Jährige leitet seit November die Polizeiinspektion 42 an der Landshuter Allee mit ihren rund 180 Beamten und Angestellten - zuständig für Neuhausen, Nymphenburg sowie einen kleinen Teil der westlichen Maxvorstadt.

Der gebürtige Coburger, der einige seiner Jugendjahre in Aubing verbracht hat, ging nach der Mittleren Reife zur Polizei. Seine Karriere begann, nach der Bereitschaftspolizei, beim damals neu gegründeten Unterstützungskommando (USK) Bayern, das Ende der Achtzigerjahre vor allem gegen die demonstrierenden Atomkraftgegner in Wackersdorf eingesetzt wurde, und führte ihn recht bald zum Sondereinsatzkommando (SEK) in München. Nach Abendabitur und Studium, Stationen in verschiedenen Revieren und dem Aufstieg in den gehobenen und schließlich höheren Dienst arbeitete er wieder bei den Spezialeinheiten in München.

"Beim SEK muss man alles geben, bis hin zum Risiko, verletzt oder getötet zu werden", sagt Vieweg und setzt nach kurzem Nachdenken hinzu, man möge sich ihn nun aber bitte nicht "so rambomäßig" vorstellen. Am Ende seiner Zeit beim SEK sei er als Einsatzleiter bei einem Zugriff auch nicht mehr mitgestürmt - "da ist man mehr Einsatzmanager".

Verantwortlich war Thomas Vieweg als Einsatzleiter unter anderem bei der Terrorwarnung für den Hauptbahnhof an Silvester 2015 und beim Amoklauf eines Schülers in diesem Sommer am Olympia-Einkaufszentrum.

Er empfindet es als "Glücksfall", sagt er, dass er nach diesen bewegten Jahren auf den Chefposten in der Neuhauser Inspektion wechseln konnte, ins "normale Polizeigeschäft" in einem Viertel, wo es von allem - Verkehrsprobleme, Ruhestörungen, Diebstähle, Einbrüche - ein bisschen gibt, aber keinen Kriminalitätsschwerpunkt. Mit 2728 Straftaten im Jahr 2015 gehe es in Neuhausen-Nymphenburg "gleichbleibend sicher" zu, sagte Vieweg vor einigen Tagen bei der Bürgerversammlung. Viele Kräfte der Inspektion allerdings bindet das Strafjustizzentrum an der Nymphenburger Straße: "Beim NSU-Prozess etwa sind wir an manchen Tagen mit bis zu 40 Beamten dort."

In seiner Freizeit steigt Vieweg gerne aufs Rennrad oder Mountainbike. Im Hachinger Tal, wo er mit Frau und Tochter wohnt, trainiert er auch den Radsport-Nachwuchs.

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