Neuhausen:Urban und umfangreich

Das Kreativquartier präsentiert sich mit einem Sommerfestival

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Institut für Glücksfindung, Volxküche, Klangbüro im Maschinenraum - allein die Namen wären Grund genug, einmal neugierig vorbeizuschauen im Kreativquartier. Aber zwischen 14. und 24. Juli gibt es einen Grund, nein, viele Gründe mehr für einen Bummel auf dem ehemaligen Kasernengelände zwischen Dachauer, Schwere-Reiter- und Heßstraße: das Sommerfest "Urban" mit Ausstellungen, Konzerten, Theater, Tanz, Film, Vorträgen, Führungen, Kinderprogramm und offenen Werkstätten.

Seit mehr als 20 Jahren nutzen Kulturinstitutionen und freie Künstlerinitiativen die Industriegebäude als Ateliers, Bühnen, Werkstätten oder Proberäume. Mit ihrem Sommerfest wollen sie die Beziehungen zu ihren Nachbarn in Neuhausen, Westschwabing und der Maxvorstadt vertiefen, sich aber auch nachhaltig ins Bewusstsein von Politikern und Verwaltung rücken. Schließlich geht es darum, was in den kommenden Jahren in diesem kulturellen Biotop weiterwachsen darf, was weichen muss, was neu gepflanzt wird. Zu den Perspektiven für einen der letzten urbanen Freiräume Münchens findet am Freitag, 15. Juli, von 18 Uhr an auch eine Diskussionsveranstaltung statt: "Hallo Stadt, hier spricht das Labor" (so nennt sich der Zusammenschluss von gut einem Dutzend Nutzern). Einige Schnipsel aus dem Programm, alles übrigens bei freiem Eintritt: die immer empfehlenswerte Jahresausstellung im Imal, heuer unter dem Titel "Richtungswechsel". Kubanische Künstler im Atelierhaus. Byob (bring your own beamer), eine Nacht mit Videoprojektionen. Break through, eine Performance im gerade einen halben Quadratmeter großen Schaufenster. Elegischer Rumpeljazz von der Hochzeitskapelle, westafrikanische Musik vom Ensemble Sodia. Das zehntägige Tanz- und Theaterfestival Rampenlichter mit Inszenierungen von Kindern und Jugendlichen aus Deutschland, Österreich und Spanien, für das sich am 19. Juli der Vorhang hebt. Weil neben klassischen kulturellen Sparten wie Darstellende Kunst, Musik, Theater und Tanz im Kreativquartier auch kulturpädagogische, sozial und handwerklich-technisch arbeitende Institutionen beheimatet sind, gehören zum Programm auch Workshops zum Bau von Holzmöbeln oder Lehmöfen, eine Nähwerkstatt oder Einblicke ins Imkern. Während des ganzen Festivals bietet die offene Bühne im Leonrod-Haus Auftrittsmöglichkeiten für jeden, der etwas zeigen will. Durch das umfangreiche Programm kann man sich im Internet unter www.urban-kreativquartier.de ackern. Oder eben einfach vorbeischauen.

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