Neuhausen:Polizei fahndet nach Spannern mit Drohne

  • Die Münchner Polizei sucht nach zwei Männern, die in Neuhausen eine sonnenbadende Frau mit einer Drohne ausgespäht haben sollen.
  • Die Frau lag nackt auf ihrer Dachterrasse, als sie das Fluggerät über sich entdeckte.
  • Nun laufen Ermittlungen wegen "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen".
  • Die Polizei hat immer wieder mit Drohnen-Lenkern zu tun, die sich nicht an Regeln halten oder ihr Gerät nicht im Griff haben.

Von Martin Bernstein

Beim Sonnenbaden auf ihrer Dachterrasse in der Blutenburgstraße ist eine 25 Jahre alte Münchnerin offenbar von zwei Spannern ausgespäht worden - mit einer Drohne. Das Kommissariat 15 der Münchner Kriminalpolizei hat Ermittlungen wegen einer "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen" aufgenommen, wie es im Juristendeutsch heißt.

Das Strafgesetzbuch sieht dafür eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Zudem wird geprüft, ob ein Verstoß gegen das Luftverkehrsgesetz vorliegt.

Die junge Frau lag nackt auf ihrer Terrasse in Neuhausen, um den warmen Frühlingstag zu genießen. Plötzlich sei eine Drohne über ihr geschwebt, die offenkundig Aufnahmen von ihr machte, berichtete die 25-Jährige am nächsten Tag der Polizei. Sie zog sich etwas an und lief auf die Straße. Dort waren gerade zwei Männer dabei, die Drohne wieder einzupacken.

Einer der Männer war etwa 40 Jahre alt und kräftig gebaut, er trug nach Erinnerung der Frau eine schwarze Softshell-Jacke mit der Aufschrift "Slam". Sein Begleiter war etwas älter. Die Ausgespähte erinnert sich daran, dass er eine Halskette und rechts einen silberner Ring trug. Als die 25-Jährige die beiden mutmaßlichen Spanner zur Rede stelle, behaupteten die, sie hätten nur die Dächer der Umgebung gefilmt. Dann ließen sie ihr Opfer einfach stehen und gingen zu Fuß in Richtung Nymphenburger Straße weg.

Die Kriminalpolizei (Telefon 089/29100) sucht jetzt Zeugen, die am Donnerstag vor einer Woche, 30. März, im Bereich der Nymphenburger Straße und der Blutenburgstraße Beobachtungen gemacht haben, die in einem Zusammenhang mit dem Sachverhalt stehen könnten.

Welche Vorfälle mit Drohnen die Polizei beschäftigen

Die Münchner Polizei hat immer wieder mit Drohnen-Lenkern zu tun, die sich nicht an die Vorschriften halten oder die ihr Gerät nicht mehr unter Kontrolle haben. Erst im Januar landete eine Drohne auf dem Autobahnring nahe Germering. Das Auto einer Frau kollidierte mit dem 1,2 Kilogramm schweren Fluggerät.

Ende Oktober entging eine vierköpfige Familie im Olympiapark nur knapp einer tödlichen Bedrohung durch eine abstürzende Drohne. Das ferngesteuerte Fluggerät war zuvor gegen eine Fensterscheibe des Drehrestaurants in 181 Metern Höhe geprallt. Der Drohnen-Lenker, ein 36-Jähriger aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, hatte Kamera-Aufnahmen vom Inneren des Drehrestaurants machen wollen.

Anfang Oktober kam eine Drohne am Flughafen München einem Flugzeug gefährlich nahe. Im August 2016 entging über Schwabhausen (Landkreis Dachau) ein Airbus A 321 mit 110 Menschen an Bord knapp einem Zusammenstoß.

Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben der Deutschen Flugsicherung 64 gefährliche Annäherungen an startende und landende Flugzeuge in Deutschland, allein sechs davon in München. Auch über dem Oktoberfest schwirrten im vergangenen Jahr Drohnen - trotz eines Flugverbots. Die Polizei schnappte am zweiten Wiesn-Wochenende einen 51-Jährigen, der aus einem Gebüsch heraus eine Drohne steuerte.

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