Neuhausen:Kleinteilige Lösungen

Lesezeit: 2 min

Die Neuhauser Lokalpolitiker sagen zwar Ja zum Parkraummanagement - aber nicht um jeden Preis

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Dass großräumig um den Rotkreuzplatz, im Arnulfpark und beim Rosa-Luxemburg-Platz Parklizenzgebiete eingerichtet werden, ist beschlossene Sache. Wie das allerdings in den einzelnen Straßen umgesetzt werden soll, wo ausschließlich Anwohner mit Lizenz ihr Auto abstellen dürfen, wo auch Fremde, wo man bloß eine Parkscheibe statt eines Tickets braucht, hat sich der Neuhauser Bezirksausschuss (BA) noch einmal ganz genau angeschaut. Denn: "Wir wollen zwar das Parkraummanagement - aber nicht zu jedem Preis", sagt Gudrun Piesczek (CSU), die den BA-Unterausschuss Verkehr leitet.

Im Süden wird das Lizenzgebiet Rotkreuzplatz begrenzt von der Richelstraße, im Westen von der Renatastraße, im Norden von der Dom-Pedro-Straße, im Osten erstreckt es sich noch auf einige Seitenstraßen der Nymphenburger Straße. In einem Fünftel der Straßen sollen dem Konzept des Planungsreferates zufolge künftig nur Anwohner mit einer Ein- oder Zweijahreslizenz zu 30 respektive 60 Euro zum Parken berechtigt sein. In etwas mehr als der Hälfte aller Straßen gilt "Mischparken", auch Nicht-Anwohner können ihr Auto also dauerhaft dort abstellen, das 24-Stunden-Ticket kostet sechs Euro. Auf Mischparken dringt der BA auch für die Renatastraße; vorgesehen ist dort auf ganzer Länge eine auf vier Stunden begrenze Parkzeit mit Parkscheibe - den vielen dort wohnenden Menschen nicht zumutbar, so Piesczek.

Nicht einverstanden sind die Stadtviertelpolitiker damit, dass in manchen Straßen, wie Wendl-Dietrich-, Leonrod- oder Teilen der Donnersbergerstraße, auf der einen Seite nur Kurzzeitparkzonen geplant sind. Der BA fordert zu prüfen, ob nicht stattdessen eine Stunde kostenloses Parken mit Parkscheibe gestattet werden kann. Dezidiert nicht akzeptieren will er Kurzparkzonen in der Wendl-Dietrich-Straße, wo das Einkaufen auch mal länger dauern könne, in der Winthirstraße, wo die Post liegt und in der Helene-Weber-Allee.

Vertrackt gestaltet sich eine Regelung in Straßen, die so eng sind, dass dort halb auf der Fahrbahn, halb auf dem Gehweg geparkt wird. Wiewohl ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, wird dies nicht nur in Neuhausen, sondern überall in der Stadt geduldet. In dem Moment, wo man dort ein Parkticket ziehen müsste, wären die zwei Räder auf dem Gehweg sozusagen offiziell legitimiert. Die Verwaltung will sich durch Halteverbote auf einer Straßenseite aus dem Dilemma ziehen, auf der anderen Seite kann dann vorschriftsmäßig geparkt werden. Insgesamt 69 Stellplätze würden dadurch wegfallen. Konkret für Andree-, Orff- und einen Teil der Gudrunstraße fordert der BA (mit knapper Mehrheit), noch einmal zu prüfen, ob auf ein Halteverbot verzichtet werden kann. BA-Vorsitzende Anna Hanusch (Grüne) hält das für wenig erfolgversprechend: "Man hat uns doch dargelegt, dass dort kein Platz ist, um auf beiden Seiten vorschriftsmäßig zu parken."

© SZ vom 22.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: