Neuhausen:Die zarte Pflanze düngen

Bauhandwerkersiedlung in München, 2010

Vorbildlich üppig wuchern die Kletterpflanzen an diesem Haus an der Lechfeldstraße in Laim.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Stadt soll das "Begrünungsbüro" des Vereins Green City weiter fördern

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Spaliere und Kletterranken an den Hauswänden, Blumenwiesen oder Bäumchen auf den Flachdächern - auch so können kleine grüne Inseln entstehen in einer Stadt, in der immer mehr Freifläche versiegelt und nachverdichtet wird. Die Umweltorganisation Green City hat im Jahr 2013 ein "Begrünungsbüro" eingerichtet, das private und gewerbliche Hausbesitzer dafür gewinnen will, bei Neubauten oder auch Haussanierungen über Bepflanzung von Dächern und Fassaden nachzudenken und das sie auch bei der Umsetzung berät. Außerdem erstellt der Verein gerade eine Online-Karte, die zeigt, an welchen Stellen in der Stadt es die grünen oder bunten Tupfer schon gibt.

Der Stadtrat hatte 2013 beschlossen, diese Arbeit mit jährlich 100 000 Euro zu unterstützen. Allerdings läuft diese Förderung Ende 2015 aus. Die Verwaltung prüft derzeit eine Verlängerung. Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg setzt sich nun auf Initiative von Markus Freyer (Grüne) beim städtischen Umwelt- und beim Baureferat dafür ein, das junge Pflänzchen weiter zu düngen, also die Förderung fortzusetzen. Die Unterstützung für das Begrünungsbüro nach so kurzer Zeit zu streichen, wäre "kontraproduktiv", "das bisher investierte Geld verschwendet", argumentierte Freyer in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Weil Bauprojekte in der Regel lange Planungs- und Realisierungszeiten haben, könne solch eine fachliche Beratungsstelle nur Erfolg haben, wenn sie über einen längeren Zeitraum tätig sei, zumal zunächst auch viele Arbeitsstunden in den Aufbau von Strukturen und Personal hätten gesteckt werden müssen.

Wenn man das Pilotprojekt jetzt beende, gebe es möglicherweise auf absehbare Zeit keinen Fortschritt bei der Gebäudebegrünung. Diese sei aber wichtig, denn hier gehe es um weit mehr als um den hübschen Anblick oder subjektives Wohlgefühl: Grüne Fassaden oder Dächer verbessern die Luftqualität der Großstadt, ebenso das Gebäudeklima, schlucken Lärm und schaffen auch neuen Lebensraum für Tiere. Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg hat deshalb auch gefordert, bei der Entwicklung des Kreativquartiers an der Dachauer Straße Gebäudebegrünungen mit einzuplanen.

Die CSU-Fraktion war ein bisschen zögerlicher. Sie fragte, ob man nicht zunächst die Evaluierung, also die Bewertung der geleisteten Arbeit, abwarten solle, ehe man sich für das Begrünungsbüro stark mache. Und ob neben Green City nicht auch andere kompetente Einrichtungen oder Initiativen auf diesem Gebiet tätig seien? Schließlich aber fand der Antrag doch eine Mehrheit.

Informationen über Gebäudebegrünung und Fördermittel gibt es bei Green City, Goethestraße 34, Telefon 890 66 8320 oder www.greencity.de.

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