Neuhausen:Ausgebremst

Lokalpolitiker wollen keine Carsharing-Sondertarife

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Carsharing, also Autoteilen, soll mehr Fahrt aufnehmen in München. Der Stadtrat hat deshalb im vergangenen Dezember einige Erleichterungen für Anbieter beschlossen; unter anderen fällt die Obergrenze für die Größe der Autoflotte weg, es sollen mehr Stellplätze zur Verfügung stehen, und die Gebühren fürs Parken wurden reduziert. Laurenz Kiefer, CSU-Mitglied im Bezirksausschuss (BA) Neuhausen-Nymphenburg, hätte noch etwas nachzubessern: Für Auszubildende, Studenten und Schüler soll es billiger sein, sich einen Wagen zu leihen. Weil aber Carsharing-Anbieter als gemeinnützige Gesellschaft (wie Stattauto) oder Unternehmen (wie die BMW-Tochter "Drive Now") organisiert sind, haben weder der Bezirksausschuss noch der Stadtrat bei den Preisen etwas anzuschaffen. Kiefers Umweg: Das Referat für Arbeit und Wirtschaft soll sich bei den Carsharing-Anbietern in München für solche Sondertarife einsetzen.

"Soll Carsharing tatsächlich zur führenden Zukunftsmobilität gemacht werden, muss es vor allem für junge Menschen attraktiver werden", schreibt Kiefer in seinem Antrag. Davon würde auch der Stadtteil Neuhausen profitieren, denn hier "leben viele junge Menschen". Man wolle damit "nicht dem Auto das Wort reden", versuchte CSU-Fraktionssprecherin Kristina Frank den Eindruck zu zerstreuen, die CSU mache sich wieder einmal für Autofahrer stark. "Aber auch junge Menschen brauchen ab und zu mal ein Auto, sei es für einen größeren Einkauf oder um die Oma zu chauffieren." "Und was ist mit Rentnern oder Geringverdienern?", fragte Gunter Schäfer (Grüne). Peter Loibl (AGS) riet Kiefer, seinen Antrag auch auf Leihräder auszuweiten: "Dann ist er möglicherweise mehrheitsfähig." Jeder könne seinen Antrag so formulieren, wie er mag, gab Kristina Frank zurück, und Kiefers Antrag ziele eben auf Carsharing, nicht auf Fahrräder oder sonstige Mobilitätsmodelle.

Wie schon bei der Vorberatung im Unterausschuss Verkehr sprang die Mehrheit jedoch nicht an auf diesen Vorschlag, der Antrag wurde gegen die Stimmen der CSU abgelehnt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: