Eröffnungstermin verschoben:Bier im Brausebad

Eröffnungstermin verschoben: Aus dem Klohäusl auf der Verkehrsinsel an der Theresienwiese soll ein Lokal werden

Aus dem Klohäusl auf der Verkehrsinsel an der Theresienwiese soll ein Lokal werden

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Bayerisch-mediterrane Küche in einem ehemaligen Brausebad: Das "Bavaria 5" soll eine Stadtteilwirtschaft an der Theresienwiese werden - und eigentlich längst eröffnet sein. Doch es gibt Probleme. Mit der Baugenehmigung. Und mit den neuen Nachbarn.

Von Sebastian Krass

Eigentlich sollte es schon zum Frühlingsfest 2013 losgehen. So war zumindest der Plan im vergangenen August, als Klaus Völkl über sein Projekt "Bavaria 5" sprach. In dem prominent gelegenen und doch etwas vergessenen Gebäude auf einer Verkehrsinsel an der Theresienwiese, Postadresse Bavariaring 5, wollen Völkl und sein Mitgesellschafter Wolfgang Schwendinger ein Lokal eröffnen. "Eine Stadtteilwirtschaft" solle es werden, mit "reichhaltigem Getränkesortiment mit Schwerpunkt Bier" und mit "bayerisch-mediterraner Küche", erklärte Völkl damals. Doch daraus ist bisher nichts geworden. Es gibt Probleme.

Mit der Baugenehmigung zum Beispiel. "Da mussten erst kleine Differenzen aus der Welt geschafft werden", erzählt Völkls Partner Schwendinger über die Gespräche mit der Stadt. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass das Gebäude denkmalgeschützt ist. Es wurde 1894 gebaut, als öffentliche Duschgelegenheit. Die Funktion als Brausebad ist längst obsolet, öffentliche Toiletten werden aber erhalten bleiben. Inzwischen ist die Baugenehmigung grundsätzlich erteilt, unter anderem für den Einbau einer Galerie und die Einrichtung einer Freischankfläche, wie die Stadt erklärt. Doch dagegen hätten Nachbarn Einwände geltend gemacht, "zwei haben sogar geklagt". Es hatte schon im Bezirksausschuss Bedenken gegeben, dass das Lokal die Anwohner belasten würde.

Vorerst hat das Gericht die Genehmigung in Kraft gelassen, ein Hauptsacheverfahren steht noch aus, davon ist die Geltung der Baugenehmigung nicht betroffen. Doch ein Kläger hat "einen Antrag auf Aufrechterhaltung der aufschiebenden Wirkung gestellt", erklärt das Planungsreferat, "sodass dadurch doch für circa drei bis vier Monate Verfahrensdauer die Wirkung der Baugenehmigung aussetzt".

Mit dem geforderten Nachweis von zehn Auto-Stellplätzen tun sich die Investoren ebenfalls schwer. Der liege noch nicht vor, erklärt die Stadt. Kosten von 100.000 Euro entstünden ihnen dadurch, klagt Schwendinger.

Insgesamt ist die Finanzierung des Projekts offenbar kompliziert. Fast eine Million Euro müsse man investieren, berichtet Schwendinger, der früher in der Gastronomie tätig war und inzwischen einen Sicherheitsdienst betreibt. Er habe zwischendurch gezweifelt, ob sein Partner Völkl, der auch Geschäftsführer ist, das hinbekomme. "Aber er sagt: Jetzt steht alles." Unter anderem habe man die Augustiner-Brauerei im Boot. Für weitere Fragen zu dem Thema möge man sich aber an Völkl wenden.

Im vergangenen Jahr gab Völkl, der auch ein Cateringunternehmen betreibt, noch bereitwillig Auskunft über seine Pläne. Doch nun mag er offenbar nicht mehr öffentlich reden. Jedenfalls ließ er mehrere Anfragen über Wochen unbeantwortet.

Es gibt aber schon einen neuen Terminplan. Zur Wiesn wolle man zumindest mit einem "abgespeckten Betrieb" loslegen, sagt Schwendinger, man sei ja auch verpflichtet, bis dahin den öffentlichen Toilettenbetrieb zu gewährleisten. Wann dann aber tatsächlich die Stadtteilwirtschaft am Bavariaring in ganzer Pracht eröffnet, das ist noch offen.

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