Neues Album:Cheerio

Neues Album: Wie guter Whiskey: die gleichnamige Foundation in Pose.

Wie guter Whiskey: die gleichnamige Foundation in Pose.

(Foto: oh)

Die Münchner Band "Whiskey Foundation" in der Muffathalle

Von Dirk Wagner

"See You Later Alligator" zwinkert die Münchner Blues-Rock-Formation Whiskey Foundation in Bobby-Charles-Manier den Mädels zu: "Hey Susie Q. Hey Good-Lookin." Bobby Charles selbst ertränkt derweil mit Dale Hawkins und Hank Williams an irgendeinem Tresen im Jenseits Erinnerungen im Whiskey. Die einst von ihnen besungenen Schönheiten tanzen längst schon zum Sound der jungen Münchner. "Fly Robin Fly", singen diese, und man ahnt bereits: Für jemanden, der erst 1990 geboren wurde, macht es keinen Unterschied, ob ein zitierter Song in den Fünfzigern oder in den Siebzigern spielt. "Ich kann auch nicht sagen, die Siebziger waren geil, weil ich da ja noch gar nicht geboren war", sagt der Gitarrist Pascal Fischer. "Aber damals war der Blues noch eine Zukunft. Heute ist er Vergangenheit."

Und in diese Vergangenheit tauchen sie ein, seit der einstige Lucky Fish-Gitarrist vor vier Jahren den Straßenmusiker Murat Kaydirma am Sendlinger Tor erlebt hatte und zu einer Jam Session mit dem befreundeten Pianisten Julian Frohwein und Musikern seiner damaligen Band Lucky Fish einlud. "Aufgelöst haben sich Lucky Fish eigentlich nie. Aber tatsächlich liegt das Projekt schon seit zwei Jahren auf Eis. Unser Sänger ist seitdem mit Stray Colors beschäftigt. Die anderen leben in Whiskey Foundation auf", erklärt Fischer seine Entwicklung vom Indie-Musiker zum Bluesrocker. Die Whiskey-Schreibweise, mit der sich die Iren und Amerikaner vom schottischen Whisky abgrenzen, wählte die Band, weil ihr "Wasser des Lebens", wie Whisky aus der gälischen Urform des Namens übersetzt heißen könnte, ja nicht das destillierte Getränk ist, sondern der amerikanische Blues, der dann aber aus derselben Schwarzbrennerei während der US-amerikanischen Prohibition kam.

Bei der Whiskey Foundation, die an diesem Donnerstag der Muffathalle ihr zweites Album "Moodmachine" vorstellen, klingt alles allerdings viel mehr nach The Doors. Das ist dem Sänger Murat Kaydirma mit seiner stimmlichen Nähe zu Jim Morrison ebenso geschuldet wie manch Ähnlichkeiten des Keyboarders Julian Frohwein mit dem Tastenspiel des Doors-Organisten Ray Manzarek. Wie eine Luftspiegelung im erdrückend schwülen Mississippi-Delta flirrt darüber das repetitive, geradezu mantrische Gitarrenspiel von Pascal Fischer. Just bevor ihr neues Album dann vorbei ist, also im letzten gelisteten Song "Before It's Over" vor dem Hidden Track, erhebt sich aus all dem die Gast-Posaunistin Marja Burkhardt, die als Multiinstrumentalistin bei der Express Brass Band ebenso mitwirkt wie bei Embryo, der legendären Band also ihres Vaters Christian Burkhardt. "Live wird sie uns in der Muffathalle auch bei anderen Songs begleiten", verrät Pascal Fischer und würde das am liebsten wieder zurück nehmen, weil die Liste der Gastmusiker auf der Release-Party eine Überraschung sein soll.

"Als wir vor einem Jahr ohne neue Platte einfach so im Strom spielten, kamen circa zweihundert Fans nicht mehr rein. Darum versuchen wir jetzt die Muffathalle, die wir im Januar mit dem Winterfest ja auch voll bekamen", sagt Fischer.

Whiskey Foundation, Donnerstag, 2. April, 21 Uhr, Muffathalle, Zellstr. 4, Support: The Charles

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: