Neues Aktivisten-Video:Energieausweis für die Müllerstraße 6

Die Gorillas lassen nicht locker. In einem neuen Video präsentieren die Aktivisten um Till Hofmann einen Energieausweis für das Wohnhaus an der Müllerstraße 6. Er soll belegen, dass das Anwesen aus energetischer Sicht nicht abgerissen werden muss. Auch über die Kosten für eine Sanierung hat die Gruppe sich Gedanken gemacht.

Von Thierry Backes

Manchmal fragt man sich, wem das bekannt gewordene Wohnhaus an der Müllerstraße 6 eigentlich gehört: Der Stadt, die offiziell Eigentümer ist - oder doch den Gorillas, die das Anwesen nun schon wieder zu ihrem Spielplatz gemacht haben. In einem neuen Video zaubern die Aktivisten um den Kabarettveranstalter Till Hofmann einen Energieausweis hervor, der vor allem eines belegen soll: "Aus energetischer Sicht besteht kein Anlass, das Gebäude abzureißen."

Den Satz spricht die Film- und Theaterschauspielerin Brigitte Hobmeier ("Tannöd", "Was machen Frauen morgens um halb vier?") aus - eine neue Figur in der Aktivistengruppe, die ihre Videos unter dem Namen der fiktiven Firma "Goldgrund Immobilien" ins Internet stellt. Neben Hobmeier wirken auch die Schauspielerin Johanna Bittenbinder ("Sau Nummer vier") und der Rapper Keno von der Formation "Moop Mama" in dem neuen Video mit.

Gorilla Video Hofmann Nachricht

Ein Gorilla bringt den Energieausweis für das Anwesen an der Müllerstraße 6 vorbei - eine "gute Nachricht", wie es am Ende des Videos heißt.

(Foto: Screenshot SZ)

Der Energieausweis selbst, ausgestellt von dem Energieberater Harald Zipfel, attestiert dem Haus auch im Ist-Zustand überdurchnittliche Werte. Doch damit nicht genug: In einem Schreiben an einen Mailverteiler fügt Hofmann nicht nur den Energieausweis bei, sondern auch ein Sanierungskonzept von dem Münchner Architekten Matthias Marschner. Dessen Ergebnis: Das 1958 errichtete Gebäude ist "in baukonstruktiv gutem Zustand", es sei problemlos und mit überschaubarem Aufwand wieder herzurichten - für geschätzte 483.925,40 Euro. Ausgenommen sind bei seiner Expertise allerdings der Keller und das Dach des Wohnhauses, da sie für Marschner nicht zugänglich waren und deshalb nicht begutachtet werden konnten.

Wie es den Häusern an der Müllerstraße 2, 4 und 6 weitergeht, ist noch nicht entschieden. Bei der Stadt gilt inzwischen auch der Erhalt wieder als denkbare Option - lange Zeit war das nicht so. Anfang März hatte die Aktivengruppe um Hofmann zum ersten Mal auf sich aufmerksam gemacht: Als Gorillas getarnt, hatten Prominente wie Mehmet Scholl, Luise Kinseher, Dieter Hildebrandt und die Sportfreunde Stiller eine Wohnung in dem Anwesen renoviert. Daraufhin hatte Oberbürgermeister Christian Ude beschlossen, auch die anderen Wohneinheiten sanieren zu lassen. Seitdem tobt auch eine politische Debatte über leerstehende städtische Wohnungen.

Brigitte Hobmeier im neuen "Golgrund"-Video.

"Aus energetischer Sicht besteht kein Anlass, das Gebäude abzureißen", sagt Brigitte Hobmeier in dem neuen "Goldgrund"-Video.

(Foto: Screenshot SZ)
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