Beratung im Aufsichtsrat:Olympiapark-Chef muss wohl gehen

In fünf Fällen wurde gegen Olympiapark-Chef Ralph Huber ermittelt - nun berät der Aufsichtsrat über die endgültige Trennung. Die Querelen kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

Von Dominik Hutter und Ralf Tögel

Die Zeichen hatten sich zuletzt verdichtet, nun ist offenbar klar, dass die Olympiapark München GmbH (OMG) einen neuen Geschäftsführer bekommen wird. Wie aus dem Aufsichtsrat der städtischen Gesellschaft verlautete, will dieser am kommenden Donnerstag die Trennung von dem seit Langem in der Kritik stehenden Olympiapark-Chef Ralph Huber beschließen.

In der Sitzung soll eine von dem Gremium beauftragte Rechtsanwaltskanzlei berichten, was sie in den Akten der Staatsanwaltschaft gefunden hat - gegen Huber war zeitweilig ermittelt worden. Dazu sollen neue Vorwürfe gekommen sein, Huber habe unberechtigterweise Überstunden über Urlaubstage abgelten wollen. Im Rathaus gilt eine Trennung aber schon wegen des völlig zerrütteten Verhältnisses des Chefs zu seinen engsten Mitarbeitern als unausweichlich.

Seit Mitte August ist der Chef krankgeschrieben

Huber, der für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war und dessen Vertrag noch bis Mitte 2017 läuft, ist seit Mitte August krankgeschrieben, am kommenden Montag müsste er wieder in seinem Büro am Spiridon-Louis-Ring erscheinen. Doch das ist unwahrscheinlich, Huber wirkte seit Längerem angegriffen. Seit April 2013 hatte die Münchner Staatsanwaltschaft in fünf Fällen wegen Untreue gegen den OMG-Geschäftsführer ermittelt, es ging um Verträge, die Huber zum Nachteil seines Arbeitgebers abgeschlossen haben soll.

Fast ein Jahr dauerten diese Verfahren, ehe sie in vier Fällen ohne Auflagen eingestellt wurden. Im Falle der Party für seine Zwillinge zum 18. Geburtstag, die in OMG-Räumen zu ungewöhnlich guten Konditionen stattgefunden haben soll, musste Huber eine Geldauflage zahlen. Das verschwieg er seinen Mitarbeitern, was das schon angespannte Verhältnis weiter verschlechterte.

Die Hinweise kamen aus den eigenen Reihen

Seine mangelnde Kommunikationsfähigkeit wurde Huber schon länger vorgeworfen. Wie schlecht das Verhältnis zu seiner Belegschaft war, verdeutlicht auch die Tatsache, dass die Hinweise, die zu den Ermittlungen geführt hatten, aus der OMG kamen. Neben den langwierigen Ermittlungen dürfte auch dies Huber zugesetzt haben; seine Absenzen in der Firma nahmen dem Vernehmen nach stetig zu.

Die Querelen fallen für die Olympiapark-Betriebsgesellschaft in eine schwierige Phase, es stehen wichtige Entscheidungen über die Sanierung des Olympiastadions und die geplante Multifunktionshalle an. Wie es nach einer Demission Hubers weitergeht, bleibt offen.

Wahrscheinlich ist, dass Hubers Stellvertreter Arno Hartung einspringen wird, der zuletzt ohnehin den Betrieb federführend am Laufen hielt. Hartungs Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2015, der 65-Jährige hatte aber bereits vor geraumer Zeit seine Bereitschaft signalisiert, diesen - wenn von der Stadt gewollt - nochmals um ein, zwei Jahre zu verlängern.

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