Neue Wartungshalle:Bahnhof für Techniker

MVG-U-Bahn-Betriebshof

Die Gleise liegen schon in der neuen U-Bahn-Wartungshalle.

(Foto: Sonja Marzoner)
  • In Fröttmaning baut die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) eine neue Wartungshalle für U-Bahnzüge. Sie ist 160 Meter lang und 30 Meter breit.
  • Für den Neubau veranschlagt die MVG Kosten in Höhe von 19 Millionen Euro.
  • In der Halle sollen die neuen U-Bahnen gewartet werden. Dabei sind die noch gar nicht zugelassen.

Von Marco Völklein

Drinnen, in der neuen Halle, verpassen die Arbeiter den neuen Schienen gerade den letzten Schliff. Und das im wörtlichen Sinne: Um die jeweils 15 Meter langen Schienenstücke miteinander zu verbinden, stellen die Arbeiter zunächst einen großen Eimer über den Stoß. Dann wird der Inhalt des Eimers entzündet - und kurze Zeit später verbindet ein Klumpen frischer Stahl die Schienenenden miteinander.

Über diesen Klumpen allerdings könnte nie und nimmer auch nur ein U-Bahn-Zug rollen. Daher rücken die Arbeiter mit einer Schleifmaschine an und passen das Verbindungsstück den Schienen an. Funken sprühen, die Maschine dröhnt. Kurze Zeit später ist die Schiene fertig.

Damit könnten die Züge in der neuen Wartungshalle, die die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) gerade auf dem Areal ihrer U-Bahn-Werkstätte in Fröttmaning errichten lässt, eigentlich schon rollen. Auch die Bahnsteige sind bereits betoniert, über die die Arbeiter und Reinigungstrupps in ein paar Monaten in die Innenräume der U-Bahnen gelangen werden.

Doch bislang kann noch kein Zug in die Halle einfahren, weil die Schienenanschlüsse draußen noch nicht so weit sind. Die Anbindung an die Gleisanlagen im Freien fehlt noch. Und auch in der Halle, sagt Projektleiter Matthias Galle, ist noch viel zu tun.

Die Halle ist 30 Meter breit - und 160 Meter lang

19 Millionen Euro steckt die MVG in das Gebäude. Es ist die erste größere Investition auf dem Areal seit 1988, seit der Um- und Ausbau des bisherigen U-Bahn-Betriebshofs zur "Technischen Basis" der U-Bahn abgeschlossen war. Nun also wird wieder gebaut auf dem riesigen Areal direkt neben der Arena.

Auf drei Wartungsgleisen sollen die Techniker künftig vor allem die Züge des neuen U-Bahn-Typs "C2" überholen sowie kleinere Reparaturen vornehmen. In einem Anbau wird es Werkstätten und ein Lager für Kleinteile geben. In der 160 Meter langen und 30 Meter breiten Halle können die Züge in kompletter Länge einfahren. Die Monteure können dann von breiten Bahnsteigen aus in das Innere der Züge gelangen. Oder aus tiefen Gruben von unten an den Waggons arbeiten. Eröffnen will MVG-Chef Herbert König die neue Halle in diesem Sommer.

Mitgewachsen

In den Anfangszeiten der U-Bahn wurden die Züge im neu errichteten Betriebshof in Fröttmaning nur abgestellt, gereinigt und gewartet. Für größere Wartungs- und Reparaturaufgaben mussten die Züge zerlegt und zum Teil auf Tiefladern quer durch die Stadt in die Tram-Werkstatt an der Ständlerstraße transportiert werden. Der zunächst recht überschaubare Wagenpark rechtfertigte es nicht, für die U-Bahn eine eigene Hauptwerkstätte zu errichten. Das änderte sich Mitte der Siebzigerjahre, als klar wurde, dass das Münchner Netz ausgebaut und damit auch der Bestand an Fahrzeugen wachsen wird. So wurde der Betriebshof in Fröttmaning in den Achtzigern massiv erweitert: Es entstanden die Hauptwerkstätte sowie zahlreiche angegliederte Einzelwerkstätten wie Sattlerei, Schlosserei, Schreinerei und Drehgestellwerkstatt. mvö

Die neuen Züge allerdings, die dort gewartet werden sollen, stehen bislang noch ungenutzt auf dem Gelände herum. Denn nach wie vor liegt die Zulassung dafür nicht vor. Zunächst gab es technische Probleme, parallel dazu zieht sich der Zulassungsprozess hin. Wann die ersten Züge im Münchner Untergrund fahren, wagt keiner der Beteiligten mehr abzuschätzen.

Eigentlich war geplant, dass die ersten der insgesamt 21 bestellten Züge Ende 2013 rollen. Irgendwann allerdings werden die neuen U-Bahnen zum Einsatz kommen - und genau darauf wollen die MVG-Planer vorbereitet sein. Die bisherigen Werkstattkapazitäten seien ausgeschöpft, sagt König: "Wenn wir die neue Halle nicht bauen würden, hätten wir künftig einen Fahrzeug-Stau vor der Werkstatt. Wir brauchen mehr Platz für mehr Züge."

In der Tat will König, sobald die ersten C2-Züge endlich im Einsatz sind, weitere U-Bahnen bei Siemens ordern - entsprechende Optionen über 46 weitere Fahrzeuge hatten beide Unternehmen schon 2010 vereinbart.

Bis dahin allerdings müssen Projektleiter Galle und seine Leute in der Halle noch einiges erledigen. Unter anderem müssen noch zahllose Versorgungsleitungen etwa für Elektrik, Druckluft oder Wasser verlegt werden. Auch das Nebengebäude mit den kleinen Werkstätten steht noch nicht; dort, wo das mal entstehen soll, klafft derzeit noch ein riesiges Loch in der Halle. Und ganz zum Schluss müssen auch die Gleise in der Halle angeschlossen werden an den Rest des Gleisnetzes auf dem Betriebsgelände. "Dazu allerdings muss es wärmer werden", sagt Galle. In dem derzeit gefrorenen Boden lassen sich schlecht neue Gleise verlegen.

Hinweis: In einer früheren Version war von einer neuen Halle in Freimann die Rede. Wir haben das korrigiert, die Halle wird in Fröttmaning gebaut.

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