Neue Vorschäge:Schönheitskur für die Altstadt

Lesezeit: 2 min

Um das Grün am Isartorplatz aufzuwerten, sollen die Verkehrsflächen reduziert werden. Die Zweibrückenstraße soll jedoch vierspurig bleiben. (Foto: Simulation: Andreas Gregor)

Rathaus-Grüne fordern, rund die Hälfte aller Parkplätze im Freien zu beseitigen

Von Dominik Hutter

Es gelte, ein Juwel besser zur Geltung zu bringen. Sabine Nallinger schwärmt von der Schönheit der Münchner Fassaden, die sich nur leider nicht so recht genießen lasse: zu viel Blech drumherum. Die ideale Altstadt stellt sich die Stadträtin anders vor, mit viel Platz zum Flanieren, mehr Bäumen, Cafés - und weniger parkenden Autos. Die grüne Rathausfraktion hat deshalb am Dienstag ein Antragspaket zur Verschönerung der Altstadt sowie der unmittelbar angrenzenden Bereiche vorgestellt. Es ist schon das zweite in diesem Jahr. Anders als im Januar, als es um das Fernziel autofreie Altstadt ging, werden diesmal die Autofahrer weitgehend geschont. Zumindest, wenn sie fahren. Denn wirklich störend findet Nallinger vor allem die am Straßenrand abgestellten Fahrzeuge. Die sollen nach den Plänen der Grünen weitgehend in Parkhäusern verschwinden. Eine Überlegung, die "letztendlich exemplarisch für alle Stadtteilzentren" sei.

Parkplätze

2200 Laternenparkplätze gibt es in der Altstadt, und 4900 Stellflächen in Parkhäusern. Letztere stehen oft leer. Das wollen die Grünen ändern. Rund die Hälfte der Parkplätze im Freien sollen deshalb verschwinden, fordert Nallinger. Idealerweise müsse Parken am Straßenrand teurer sein als im Parkhaus, so die Stadträtin. Eine entsprechende Tarifkonzeption solle die Stadt mit den Parkhausbetreibern aushandeln. Um direkten Zugriff auf die Preisgestaltung zu haben, "soll die Stadt eventuell das eine oder andere Parkhaus kaufen".

Max-Joseph-Platz

Der Flickenteppich aus unterschiedlichen Bodenbelägen soll ebenso verschwinden wie die Wendeschleife für Busse. "Am meisten weh tut der viele Asphalt", sagt Nallingers Kollege Paul Bickelbacher über den Platz, der doch das Zeug habe, zu den schönsten Münchens zu gehören. Die Touristenbusse könnten ebenso gut über die Alfons-Goppel- und Hofgartenstraße an- und abfahren. Ein Wettbewerb solle klären, wie die prominente Fläche vor Nationaltheater und Residenz umgestaltet werden kann. Die Zufahrt zur Opern-Tiefgarage soll entweder über den einheitlich gepflasterten Platz abmarkiert werden - im Sinne von "Shared Space", also gemeinsam und gleichberechtigt genutzt von allen Verkehrsteilnehmern. Oder sie wird verlegt. Bickelbacher findet aber, dass auch eine komplette Auflassung der Garage nicht tabu sein sollte.

Südliches Bahnhofsviertel

Die Grünen wollen die Schwanthalerstraße begrünen und mit Radstreifen ausstatten. In der Landwehrstraße könnten die Gehwege zu Lasten von Parkplätzen verbreitert werden. Radeln gegen die Einbahnstraße müsse dort ebenso erlaubt werden wie im nördlichen Teil der Schillerstraße - einer berüchtigten Lücke im Radwegnetz.

Isartorplatz

Die wenig attraktive Grünfläche zwischen den Fahrbahnen soll aufgewertet werden. Dafür wollen die Grünen die überdimensionierten Verkehrsflächen reduzieren, die Zweibrückenstraße müsse aber vierspurig bleiben. Für überlegenswert hält Nallinger auch den Bau gläserner Pavillons entlang der Straße: zur Abschirmung der Grünfläche gegen Verkehrslärm. Vielleicht sei auch Platz für einen kleinen Biergarten.

Thomas-Wimmer-Ring

Die Straße soll nach dem Bau der neuen Tiefgarage auf vier Spuren reduziert werden. Statt des geplanten Fußgängertunnels wollen die Grünen lieber eine oberirdische Querung schaffen, also eine Fußgängerampel.

© SZ vom 25.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: