Neue Variobahn:"Donnerwalze" löst Erschütterungen aus

'Variotram' Straßenbahnen im Depot der MVG, 2011

Lösen leichte Erschütterungen aus: die neuen Variobahnen der MVG.

(Foto: Catherina Hess)

Sie dröhnt, sie rumpelt, und wenn sie vorbeirauscht, wackeln die Wände: Anwohner der Trambahnlinie 19 beklagen sich schon länger über die neuen Variobahnen der Münchner Verkehrsgesellschaft. MVG-Gutachter haben leichte Erschütterungen nun bestätigt, allerdings nur "an einzelnen Messpunkten".

Von Marco Völklein

Vibrationen, Dröhnen, Rumpeln, gar mögliche Schäden an denkmalgeschützten Bauten entlang von Trambahngleisen - das alles hatten Anwohner an den Trassen der Tramlinie 19 beklagt. Auf dieser Strecke fahren die Trambahnen vom Typ "Variobahn", denen manch ein Anwohner wegen der starken Vibrationen schnell die Bezeichnung "Donnerwalze" verpasst hatte.

Im Rathaus nahm sich die CSU des Themas an und forderte Aufklärung von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG): Kann es sein, dass die neuen Variobahnen den ohnehin oft vom Trambahnlärm genervten Anwohnern noch zusätzlich zusetzen?

Die MVG schickte daraufhin Gutachter los und stellte nun fest: "Die Variobahn löst keine übermäßigen Erschütterungen aus." Allerdings, das müssen die Verkehrsbetriebe nun einräumen, sind die Erschütterungen bei den Variobahnen "etwas höher" als bei den Vorgängerzügen vom Typ "R". "Zu einer Überschreitung der für eine Beurteilung relevanten Anhaltswerte kommt es aber nur an einzelnen Messpunkten", hieß es am Donnerstag. Untersucht hatten die Gutachter fünf Gebäude an der Siglstraße in Laim, der Bayerstraße und der Maximilianstraße in der Innenstadt sowie an der Preysingstraße und am Johannisplatz in Haidhausen.

Kombination verschiedener Ursachen

An der Siglstraße wurden laut MVG "Erschütterungsimmissionen festgestellt, die über den Anhaltswerten liegen". Die Gutachter vermuten, dass eine Kombination verschiedener Ursachen dafür verantwortlich ist. Möglich sei, dass das Zusammenwirken von Zug, Gleis-Unterbau, Erdreich und die Konstruktion des Hauses zu den starken Erschütterungen führten. "Allerdings werden hier wie an den anderen Messstellen keine gesetzlichen Vorschriften oder sonstigen technischen Regelwerke verletzt", erklärt die MVG.

Dennoch will die MVG Abhilfe schaffen: Weitere Untersuchungen sollen klären, wie sich das Problem lösen lässt. So sollen Techniker den Zustand des Gleisdreiecks an der Siglstraße genau unter die Lupe nehmen - "und gegebenenfalls zusätzliche Instandhaltungsmaßnahmen durchführen", heißt es bei der MVG. Schäden in der Bausubstanz der Häuser seien nicht zu erwarten, heißt es bei der MVG. Das sehen allerdings einige betroffene Anwohner anders.

Das Sorgenkind der MVG

Ebenfalls höhere Erschütterungswerte stellten die Gutachter laut MVG in zwei Geschäften in Haidhausen fest. Für die Ladenräume am Johannisplatz würden noch "Lösungsmöglichkeiten geprüft", heißt es in der Mitteilung. Das andere betroffene Gebäude am Preysingplatz liegt an der Gleistrasse, die die MVG in den Sommerferien ohnehin sanieren wird. Die ersten Vorarbeiten laufen bereits, von Anfang August an wird in Haidhausen dann intensiv gebaut. "Dadurch wird sich voraussichtlich eine Verbesserung ergeben", hoffen die Gutachter wie die MVG-Ingenieure.

Möglicherweise muss auch der Hersteller nachbessern. Die Variobahn ist ohnehin ein Sorgenkind: Erst verzögerte sich die Zulassung, dann gab es einen Serienschaden, der mittlerweile behoben ist. Nun aber gibt es erneut Probleme. Hin und wieder, so ist zu hören, setzt die Türsteuerung aus.

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