Neue Tram 16 nach St. Emmeram:Andrang an der Starthaltestelle

Die neue Tramlinie 16 von St. Emmeram in die Innenstadt ist beliebter als erwartet. Vor allem Pendler aus Unterföhring nutzen die Tram gerne - zum Ärger anderer Fahrgäste, die keinen Sitzplatz mehr bekommen.

Ulrike Steinbacher

Sie ist immer voll, die neue Straßenbahn von Oberföhring in die Innenstadt. 13.000 Fahrgäste verzeichnet die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) im Durchschnitt jeden Werktag - so viele waren eigentlich erst für das Jahr 2015 prognostiziert. Und offenbar sind es nicht nur Münchner, die die Linie 16 nutzen.

Schmuckbild Mohn, Mohnblumen Cosimastraße

Die neue Tramlinie 16 von St. Emmeram in die Münchner Innenstadt ist vor allem bei Fahrgästen aus Unterföhring beliebt.

(Foto: Florian Peljak)

Jedenfalls haben sich bei Stadträtin Christiane Hacker (SPD) schon eine ganze Reihe Oberföhringer und Englschalkinger beschwert, dass sie auf dem Weg in die Stadt nie einen Sitzplatz ergattern, weil an der Endstation St. Emmeram so viele Unterföhringer einsteigen. Für die 10.000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis München sei die Straßenbahn-Verbindung ein "richtiger Renner", bestätigt Bürgermeister Franz Schwarz (SPD). Eine Streckenverlängerung bis in den Ort hinein sei aber trotzdem momentan kein Thema.

Überlegungen in diese Richtung hatten die Unterföhringer Gemeinderäte schon vor 20 Jahren angestellt, als das Gewerbegebiet Feringastraße direkt an der Grenze zu München entstand. Vor zehn Jahren wurde das Thema wieder aktuell, als eine Zeit lang ernsthaft über die Stadt-Umland-Bahn diskutiert wurde.

Damals wendete die Tram allerdings noch am Effnerplatz, erst seit Dezember 2011 fährt sie bis St. Emmeram. Sie weiterzuführen, ist aber schwierig: "Das ist nicht vergleichbar mit einer Buslinie", sagt Schwarz. "Da brauche ich zwei Gleise und eine Wendemöglichkeit." Und das ist zuerst einmal eine Platzfrage: "Man müsste auf der Münchner Straße einen Korridor für die Tram schaffen", erklärt Schwarz. Zugleich dürfe aber die Kapazität für den Autoverkehr nicht eingeschränkt werden. Auf der vierspurigen Münchner Straße sind täglich im Schnitt 20.000 Fahrzeuge unterwegs.

Außerdem sei die Frage, ob die Brücke über den Föhringer Ring, die gerade für 1,8 Millionen Euro renoviert worden ist, überhaupt für eine Straßenbahn ausgelegt sei. Und schließlich müsse man sich auch die Auswirkungen auf den Autoverkehr überlegen, wenn die Straßenbahn - wie in München üblich - an Ampeln und Kreuzungen Vorrang habe.

Vorerst wird es also dabei bleiben, dass nur eine einzige Münchner Straßenbahnlinie in den Landkreis München fährt: die Tram 25, die die Strecke vom Max-Weber-Platz zum Derbolfinger Platz in Grünwald in einer knappen halben Stunde zurücklegt.

Die Unterföhringer haben eine andere Lösung gewählt: Statt über eine Trasse für die Tram nachzudenken, verlängerten sie vergangenes Jahr die Strecke, die der Ortsbus bedient: Der Ring der Linie 232 durch die Gemeinde schließt jetzt die Tramhaltestelle St. Emmeram ein. Bedient wird sie von 5.44 Uhr bis 22.45 Uhr im 20-Minuten-Takt.

Vor allem morgens und abends ist der Bus voll. Genaue Zahlen dazu kann die MVG zwar nicht nennen. Es dürften aber "mehr Unterföhringer die Straßenbahn nutzen als früher den Bus", schätzt ein Sprecher. Und es könnten noch mehr werden, sagt Schwarz. Dann könne man den Takt des Ortsbusses verdichten und mehr Menschen zur Tram bringen. Augenzwinkernd setzt er hinzu: "Wenn die Oberföhringer uns dann nicht steinigen."

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