Unterkünfte für Asylbewerber:Unaufgeregte Herbergssuche

Unterkünfte für Asylbewerber: Mit den Zügen aus dem Süden kommen Tag für Tag viele Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof an.

Mit den Zügen aus dem Süden kommen Tag für Tag viele Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof an.

(Foto: Alessandra Schellnegger)
  • Pro Woche muss München 250 Flüchtlinge unterbringen. Doch auch wenn 300 Menschen kommen, sieht Sozialreferentin Brigitte Meier die Stadt gut vorbereitet auf Herbst und Winter.
  • Für 1600 Asylbewerber sollen weitere Unterkünfte entstehen.
  • Zudem schlägt das Sozialreferat drei weitere Standorte für Leichtbauhallen vor, in Milbertshofen-Am Hart, Feldmoching-Hasenbergl und in Obermenzing.

Von Inga Rahmsdorf

In der kommenden Woche wird der Stadtrat über neue Unterkünfte für Flüchtlinge entscheiden. Insgesamt könnten dadurch weitere Betten für 1600 Asylbewerber in München geschaffen werden. Dann sei die Stadt "im grünen Bereich" und gut vorbereitet für den Herbst, Winter und auch für das kommende Jahr, sagt Sozialreferentin Brigitte Meier. Zumindest wenn sie von den bisherigen Prognosen ausgeht, denen zufolge München von kommender Woche an wöchentlich etwa 250 Flüchtlinge unterbringen muss.

"Wir könnten auch noch wöchentlich 300 Menschen gut unterbringen", sagt Meier, die zuständig ist für die Koordination der Unterkunftssuche. Derzeit ist allerdings noch unklar, was die neue bundesweite Prognose konkret für München bedeuten wird. Die Regierung rechnet deutschlandweit nun mit insgesamt 800 000 Asylbewerbern in diesem Jahr. Wenn die Stadt künftig mehr als 300 Menschen wöchentlich unterbringen soll, dann müsse man sich noch etwas Neues überlegen, sagt Meier ganz unaufgeregt.

Anders als manch ein Kommunalpolitiker dieser Tage spricht sie weder vom "Katastrophenmodus", und auch von einem "Hilfeschrei" der Stadt München könne keine Rede sein. "Wir haben noch einige Objekte", sagt Meier, das Problem sei allerdings die Zeit, denn beispielsweise bei einigen Gewerbeeinheiten dauere es, bis die Entscheidungen getroffen und die Planungen abgeschlossen sind.

Wo neue Unterkünfte entstehen sollen

Im Stadtrat stehen nächste Woche beim achten Standortbeschluss insgesamt acht Unterkünfte zur Abstimmung. In einem Neubau in Laim sollen 150 Plätze für unbegleitete heranwachsende Flüchtlinge geschaffen werden. Das Gebäude soll 2016 bezogen werden. Zudem werden zwei weitere Standorte vorgeschlagen, an denen unbegleitete Minderjährige unterkommen können. Zum einen in dem Johannes-Kolleg der Erzdiözese München und Freising, das bisher als Studentenwohnheim genutzt wurde. Dort sollen maximal 110 Plätze geschaffen werden. Das Gebäude ist nicht mehr sanierungsfähig, es soll abgerissen werden und nun übergangsweise, von Oktober 2015 bis April 2016, für Flüchtlinge genutzt werden.

Eine weitere temporäre Unterkunft soll in der staatlichen Wirtschaftsschule in Pasing-Obermenzing entstehen. Aufgrund eines Umzugs wird die Schule zum 1. November geräumt, von Mitte Dezember bis etwa Mitte 2016 könnte sie daher maximal 120 bis 150 minderjährige Flüchtlinge beherbergen.

Zudem schlägt das Sozialreferat drei weitere Standorte für Leichtbauhallen vor, in den Bezirken Milbertshofen-Am Hart, Feldmoching-Hasenbergl und in Obermenzing. Der Stadtrat hatte Mitte August bereits beschlossen, drei Leichtbauhallen mit jeweils bis zu 280 Betten aufzustellen. Die bereits beschlossenen Hallen, ebenso wie die, über die nächste Woche im Stadtrat entschieden wird, sollen allerdings nur eine temporäre Lösung sein. Sobald weitere Gebäude Anfang kommenden Jahres bezugsfertig sein werden, sollen die Menschen so schnell wie möglich aus den Leichtbauhallen dorthin umziehen können. Zusätzlich sollen auch zwei bestehende Unterkünfte, in Trudering-Riem sowie Maxvorstadt, erweitert werden.

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