Neue Spielzeit:Großer Auftritt

Privattheatertage beginnen

Noch sind die Vorhänge geschlossen. Aber mit den Programmhefte machen Orchester, Oper und Theater schon Lust auf die neue Spielzeit.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Spielzeitheft ist mehr als eine Programmvorschau - es ist die erste Inszenierung der Saison

Von Christiane Lutz

Ein Spielzeitheft ist für ein Theater, eine Oper oder ein Orchester eine Visitenkarte. Es versorgt das Publikum mit wichtigen Informationen, welcher Regisseur was wann inszeniert zum Beispiel. Es ist aber weit mehr als das: In ihren Spielzeitheften inszenieren sich die Häuser selbst. Sie präsentieren sich so, wie sie gern von ihrem Publikum wahrgenommen werden wollen. Ein Spielzeitheft - oder ein Jahresprogramm - ist eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Publikation der Saison. Es wird an alle Abonnenten verschickt, an Theaterfans, Künstler, Journalisten, und liegt an passenden Stellen aus, umsonst, für alle Interessierten zum Mitnehmen. So verwundert es nicht, dass ein großer Batzen des Budgets für Marketing in die Produktion dieser Hefte wandert. Jahr für Jahr sitzen Dramaturgen, Werbeagenturen, Grafiker und Fotografen beisammen und entwickeln immer neue Ideen, um das Programm der kommenden Saison möglichst klug und möglichst anders als die Konkurrenz aufzubereiten. Ein Theater ist in dem Punkt genauso ein Unternehmen wie ein Autokonzern, der seine "unique selling points" betonen und die "corporate identity" des Hauses unverkennbar machen will.

Das Ergebnis sind kleine Konzept-Kunstwerke: Gedruckt auf Papier, das der Hand schmeichelt, in Formaten, die an Bücher erinnern. Hochglanzbedruckt oder bewusst schlicht gehalten, gefüllt mit Bildern, Grafiken, dramaturgischen Ausschweifungen oder eben gerade ohne dieselben. So schön und oft so originell, dass man sie sich ins Regal stellen könnte. Die Spielzeit 2015/2016 wird besonders spannend, weil in München mit Matthias Lilienthal an den Kammerspielen und Valery Gergiev bei den Philharmonikern gleich zwei neue Chefs an den Start gehen. Grund genug, sich ihre Spielzeithefte und die der Konkurrenz einmal genauer anzusehen.

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