Neue Prognose:3,2 Millionen Bürger im Jahr 2035

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Planungsverband warnt vor starkem Wachstum und fordert noch mehr Wohnungsbau

Von Günther Knoll

Steuereinnahmen, Bruttoinlandsprodukt, Beschäftigtenquote - keine andere Region in Deutschland kann da München das Wasser reichen. Deshalb wirken die Landeshauptstadt und ihr Umland wie ein Magnet: In den vergangenen zehn Jahren ist die Bevölkerungszahl um fast 300 000 gestiegen. Ende 2015 stand sie bei 2,85 Millionen, wie den neuesten Datengrundlagen zu entnehmen ist, die der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) jetzt herausgegeben hat. Der Wanderungssaldo (Zuzüge minus Fortzüge) war im Jahr 2015 mit 37 600 Menschen besonders hoch. Bis 2035 sagt das bayerische Landesamt für Statistik für München und die umliegenden Landkreise einschließlich Landsberg sogar etwa 3,24 Millionen Einwohner voraus. 80 Prozent dieses Zuwachses erwartet PV-Geschäftsführer Christian Breu schon in den nächsten zehn Jahren. Schon jetzt sei aber der Wohnraum knapp und teuer.

1,42 Millionen Wohnungen wurden in der Region 2015 gezählt, durchschnittlich lebten in einer davon zwei Personen. Im Grund hätte Breu eine ganz simple Lösung für die Wohnungsproblematik parat: 0,5 Einwohner mehr pro Einheit, was in etwa dem Stand von 1975 entspräche, und damit wäre automatisch Platz für 700 000 Menschen zusätzlich. Dass das utopisch ist, weiß der Planungsfachmann. Deshalb bleibt ihm angesichts der Entwicklung nur, seine Kernforderung mantraartig zu wiederholen: Bauen und nochmals bauen, um Wohnraum, vor allem bezahlbaren, zu schaffen.

Derzeit wird dafür zu wenig getan: In der Region entstanden 2015 etwa 12 500 neue Wohnungen bei einem Bevölkerungszuwachs von 45 000 Einwohnern. Dabei baute das Umland 6705 Wohnungen, die Landeshauptstadt selbst nur 5754. Gleichzeitig beansprucht jeder Bürger mehr Wohnraum - derzeit 42,5 Quadratmeter, 1987 waren es nur 35,7 Quadratmeter. Das liegt auch daran, dass die Zahl der Single-Haushalte zunimmt. Die Flächennutzungspläne der Kommunen bieten laut Breu genügend Spielraum, nicht nur zur Verdichtung vorhandener Wohngebiete, sondern, wie er sagt, auch für eine "moderate Ausdehnung". Denn die gute Wirtschaftslage und der Arbeitskräftebedarf lockten auch weiterhin die Menschen nach München.

© SZ vom 24.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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