Neue Praxis von Müller-Wohlfahrt:Wenig Lust auf Bussi-Bussi

Der neue Cheftrainer des FC Bayern, Jürgen Klinsmann, tritt bei der Eröffnung der neuen Praxis von Mannschaftsarzt Müller-Wohlfahrt erstmals in Münchens Society auf. Und fühlt sich dabei wohl nicht so wohl wie auf dem Platz.

Sebastian Krass

Kaum war er da, war es ihm schon zu viel. Er wollte einfach nur raus, so schnell wie möglich. Doch zunächst hatte er der Pflicht Genüge zu tun. Also: Lächeln anknipsen, Arm in Arm mit dem Gastgeber für ein paar Fotos posieren - aber ja nicht zu lang. Es war Jürgen Klinsmanns erster öffentlicher Auftritt in Münchens Promiwelt, seit bekannt ist, dass er im Sommer Cheftrainer beim FC Bayern wird.

Neue Praxis von Müller-Wohlfahrt: Fremdelt noch mit der Münchner Schickeria: Jürgen Klinsmann.

Fremdelt noch mit der Münchner Schickeria: Jürgen Klinsmann.

(Foto: Foto: Getty)

Und schon sein Erscheinungsbild verriet, dass er keine Lust auf die Bussi-Bussi-Gesellschaft hat: Im Gesicht trug Klinsmann einen, zirka, Zwei-Tage-Bart, darunter ein offenes Baumwolljäckchen, beigefarbene Hose und braune Turnschuhe - als habe er gerade, kurz vor Geschäftsschluss, noch einen Liter Milch besorgen wollen. Doch natürlich wurde er von den 800 Gästen im Alten Hof sehnsüchtig erwartet bei der Eröffnung der neuen Riesenpraxis von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, dem Vertrauensarzt von Deutschlands Sportlerelite und Chefmediziner des FC Bayern und der Nationalmannschaft.

Die Gästeliste war exquisit besetzt: Franz Beckenbauer musste kommen, er sitzt schließlich im Beirat der Klinik, ebenso Dietmar Hopp, Mitbegründer der Softwarefirma SAP und einer der reichsten Deutschen. Er ist Hauptfinanzier des 1700 Quadratmeter großen und mit jedem nur erdenklichen technischen Schnickschnack ausgestatteten Zentrums. Oliver Bierhoff und Edmund Stoiber brachten ihre Gattinnen mit. Gerd Müller und Franziska van Almsick kamen solo. Veronika Ferres war natürlich auch da, aber die ist ja sowieso überall. Bayerns Noch-Trainer Ottmar Hitzfeld fiel mit einem ungewohnt knalligen rosa-weißen Hemd auf, mit Betonung auf rosa.

Aber auch er verblasste neben dem blonden Mann im Freizeit-Look, der sich so unwohl fühlte. Nach den Fotos warf Klinsmann noch halbherzig den einen oder anderen Blick in die etwa vier Meter hohen, weiß gestrichenen Räume, sagte hier und da Hallo. Keine fünf Minuten später war er schon wieder weg. Erst gut eine Stunde nach seiner Ankunft tauchte er wieder auf. Noch ein kurzer Plausch mit dem Weltmeisterkollegen Andreas Brehme, dann machte Klinsmann sich mit seinem Trainerteam aus dem Staub. Er hat schließlich viel zu tun.

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