Neue CSU-Zentrale:Freiraum statt Festung

Neue CSU-Zentrale: Zu beengt und verbaut ist die CSU-Parteizentrale in der Nymphenburger Straße, deshalb sucht die Führung ein neues Domizil.

Zu beengt und verbaut ist die CSU-Parteizentrale in der Nymphenburger Straße, deshalb sucht die Führung ein neues Domizil.

(Foto: Robert Haas)
  • Die CSU hat offenbar eine neue Parteizentrale: Nach informationen der Süddeutschen Zeitung plant die Partei, von der Nymphenburger Straße in die Parkstadt Schwabing im Münchner Norden zu ziehen.
  • Die Nymphenburger Straße zu sanieren, würde ein Vermögen kosten.
  • Die Wahlkämpfe 2017 und 2018 will die CSU bereits von der neuen Parteizentrale aus bestreiten.

Von Alfred Dürr und Mike Szymanski

Die Suche der CSU nach einer neuen Parteizentrale steht offenbar kurz vor dem Abschluss: Wie die Süddeutsche Zeitung erfuhr, will die Regierungspartei nach ihrem schon länger angekündigten Abschied vom Domizil an der Nymphenburger Straße in die Parkstadt Schwabing im Münchner Norden ziehen.

Parteichef Horst Seehofer hat das Areal während der Kreuther Klausurtagung bereits besichtigt und dafür eigens Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sitzen lassen. Die Zeit drängt offenbar. Bereits am Montag könnte es in der CSU-Führung zu einem Beschluss kommen, sich dort einzukaufen. Der Erlös aus dem Verkauf der Nymphenburger Straße reicht offenbar nicht aus, um die neue Immobilie zu erwerben. Die Partei muss also noch eine gewisse Summe drauflegen.

Neues Gebäude soll CSU moderner erscheinen lassen

Die Parkstadt Schwabing gilt unter Immobilienexperten als Top-Standort. Die Büros seien noch bezahlbar, heißt es. Verkehrsmäßig sei das Quartier gut erschlossen, es liegt an der Autobahn in Richtung Flughafen. Große Konzerne wie Osram haben sich dort angesiedelt, Microsoft baut gerade seine Zentrale. Das Quartier verfügt über markante Hochhäuser, die die Stadteinfahrt architektonisch prägen. Dort allerdings wird die CSU nicht einziehen.

Sie findet in einem der niedrigeren Bürobauten ihre neue Heimat. Die Diskussion darüber war zuletzt gar nicht so einfach. In der Partei gibt es mehrere Grüppchen. Die einen nervt, dass sie in ihrer jetzigen Zentrale in einer Art Festung arbeiten. Umgeben von dicken Mauern, bewacht von einem Pförtner. Seehofer will die CSU als moderne, offene, transparente Partei erscheinen lassen - das Gebäude der Landesleitung atmet einen ganz anderen Geist.

Das alte Gebäude hat Tradition

Wer einmal oben im Büro des Generalsekretärs gesessen hat, versteht, warum die CSU so gerne Schwarz-Weiß malt. Die getönten Scheiben verstärken noch einmal die Kontraste, wenn man hinausschaut. Da erscheinen von drinnen schon einmal ein paar Wolken am Himmel wie ein aufziehendes Unwetter. Andererseits: Hier ist die CSU seit Jahrzehnten zu Hause. In Bronze steht an der Mauer: Franz-Josef-Strauß-Haus. Ein solches Gebäude gibt man nicht so einfach auf.

Ende September hat das Präsidium beschlossen, etwas zu verändern. Seither wurden mehrere Modelle durchgerechnet: Die Nymphenburger Straße zu sanieren, kostet ein Vermögen. Außerdem setzt das Haus Grenzen. Fazit: So wie sich Seehofer und Scheuer eine neue Parteizentrale vorstellen, lässt sich das Gebäude nicht umbauen. Dann bleibt die Alternative, umzuziehen. Die alte Immobilie zu Geld zu machen und sich etwas Neues zu suchen.

Für Scheuer steht fest, dass die CSU die Wahlkämpfe 2017 und 2018 von der neuen Parteizentrale aus bestreiten will. Dem Generalsekretär geht es auch um die Kampagnenfähigkeit: Schon für die vergangenen Wahlkämpfe hatte man sich extra Räume für die Wahlkampfzentrale angemietet, weil die Nymphenburger Straße Kreativität schon im Keim ersticke. Es gibt nicht einmal vernünftige Konferenzräume - alles ist dort beengt und verbaut.

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