Club-Eröffnungen:Neue Münchner Nächte

Ein Techno-Club in einem Bunker, die neue Elli und eine Disko, in der man beim Tanzen Kunst kaufen kann: Wer sagt, im Münchner Nachtleben passiert nichts, irrt. Zumindest in den vergangenen Wochen haben einige neue Clubs eröffnet. Ein Überblick.

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Club-Eröffnungen:Drella

Drella

Quelle: Jan Hungerland, oH

Ein Techno-Club in einem Bunker, die neue Elli und eine Disko, in der man beim Tanzen Kunst kaufen kann: Wer sagt im Münchner Nachtleben passiert nichts, irrt. Zumindest in den vergangenen Wochen haben einige neue Clubs eröffnet. Ein Überblick.

Champagner für fast 2000 Euro und Unternehmensberater im Sakko - das Baby am Maximiliansplatz war vor allem schick. Nun eröffnet das Drella - ab Freitag wird hier Glamrock, Elektro der achtziger Jahre, Funk, Soul und Hip Hop gespielt. Der Name spielt auf Künstler Andy Warhol an. Er hat sich Drella, eine Mischung aus Dracula und Cinderella, genannt. Der Name ist Programm, auch in dem Club soll Kunst eine Rolle spielen - ausgestellt werden Bilder und Skulpturen, allerdings nicht von Warhol, sondern vor allem von München Künstlern. Auch sonst gibt man sich alle Mühe ausgeflippt zu wirken: Die Cocktailbar im Drella heißt Apotheke, der Fotoautomat wurde in einen echten Beichtstuhl integriert, das Personal angeblich nur nach Showtalent ausgewählt - von der Barkeeperin bis zum Klomann. Man darf also gespannt sein.

Drella, Maximiliansplatz 5, geöffnet donnerstags bis samstags. Mehr Informationen unter www.callmedrella.de

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Club-Eröffnungen:Rausch & Töchter

Rausch und Töchter

Quelle: rausch und Töchter

Elektroclubs gibt es in München genug, finden Valerie Engel und Tashi Kubsch vom Rausch & Töchter, deshalb legt der DJ bei ihnen von mittwochs bis samstags nur Hip Hop und Rock auf. Das Publikum ist ab 25 aufwärts. Seit Ende Januar, also seit fünf Wochen, hat der Club in der Falkenturmstraße nun geöffnet - wenn es nach den Besitzerinnen geht, sollen es 20 Jahre werden. Neben der Musik ist ihnen vor allem das Spirituosenangebot wichtig: Im Rausch & Töchter kann man zwischen zahlreichen Whiskey- und Ginsorten wählen, außerdem gibt es ein eigenes Bier, das von einer kleinen Brauerei in Dachau gebraut wird. Wer das in Ruhe trinken will, kann sich in die Lounge mit den seltsamen Tapeten und den Holzfässern als Tischen im ersten Stock zurückziehen.

Rausch & Töchter, Falkenturmstraße 8, geöffnet mittwochs und donnerstags, 19 bis zwei Uhr, freitags und samstags, 21 bis fünf Uhr

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Club-Eröffnungen:Lola

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Quelle: Stephan Rumpf

Na gut, ein echter Club ist die Lola nicht, eher eine Bar mit gedimmten Licht, in der auch DJs auflegen. Jahrelang war in der Ickstattstraße 2 das legendäre Mylord, eine Plüschbar, in der sich schillernde Gestalten zu wilden Gelagen trafen. Geblieben davon ist nur das alte Klavier, auf dem Freddie Mercury schon öfter gespielt haben soll, ansonsten setzt das Lola auf unverputzte Wände und wenig Möbel. Zur Eröffnung Anfang März waren die rotbezogenen Sofas alle besetzt. Kein Wunder: Inhaber Fabio Spagna ist kein Unbekannter im Münchner Nachtleben, jahrelang hat er im K & K gearbeitet. Ob das Lola in die Fußstapfen des Mylord treten kann, muss sich allerdings erst noch zeigen.

Lola, Ickstattstraße 2, mittwochs bis samstags, 20 bis drei Uhr, mehr Informationen unter: www.facebook.com/lola.munich

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Club-Eröffnungen:Herr Hotter

Herr Hotter Club in München

Quelle: muenchenblogger

Um in den oberirdischen Bunker zu kommen, muss man einen schweren Hebel nach oben drücken. Die Wände sind dick und unverputzt, passenderweise heißt die Party am Freitag hier "Schutzraumübung", die am Samstag "Bunker-Alarm". Ein paar Wochen gibt es Herr Hotter in der Hotterstraße unweit des Marienplatzes schon, bis mindestens 30. April hat der temporäre Club noch geöffnet. Wie in allen angesagten Bars wird das Helle hier nicht als Halbe, sondern in der 0,33-Liter-Flasche serviert. Donnerstags ist Favorit-Tag im Hotter, wie in der benachbarten Bar tragen die Gäste im Bunker enge Jeans, große Brillen und weite Ponchos - ob aus Modegründen oder weil es doch recht kühl in dem Gemäuer ist. Pflicht ist so ein Outfit aber nicht. Weil es bereits Ärger mit den Nachbarn gab, hat der Türsteher andere Einlasskriterien: Wer vor der Tür leise ist, darf auch rein.

Herr Hotter, Hotterstraße 10, Mittwoch und Donnerstag ab 20 Uhr, Freitag und Samstag ab 22 Uhr. Mehr Information unter www.herrhotter.de

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Club-Eröffnungen:Ruby Bar

Ruby Bar

Quelle: Beate Wild

Früher war hier ein italienisches Restaurant, nun wird gegenüber der Reichenbachbrücke Elektro gespielt. Zumindest zwei Monate lang, dann wird das Haus abgerissen. Auch die Ruby Bar gibt es nur für kurze Zeit, dennoch ist es fast immer voll hier. Vielleicht wegen des riesigen roten Pferds in der Mitte des Clubs, das viele Besucher am liebsten mit nach Hause nehmen wollen. Vielleicht weil die Ruby Bar in München keine Unbekannte ist. Vor neun Jahren gab es die erste Version der Interimslocation am Jakobsplatz, seither ist das Konzept alle paar Jahre woanders aufgetaucht. Jedes Mal mit großem Erfolg. Was nur für kurze Zeit verfügbar ist, ist für die Münchner eben tausendmal interessanter.

Ruby Bar, Fraunhofer Straße 43/Ecke Baaderstraße, mehr Informationen unter www.rubybar.de

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Club-Eröffnungen:Yolo

Yolo

Quelle: oH

Die Elli-Disco musste schließen, nun gibt es einen Nachfolger: Am 3. März hat das Yolo in den Räumen der Elli in der Elisenstraße 3 eröffnet. Die Wände sind schwarz, es gibt viele verwinkelte Treppen und Ecken auf kleinem Raum. Vier LED-Wände, zwei Bars, ein paar VIP-Tische, dazu unaufgeregte Clubmusik, zu der man tanzen kann oder auch nicht. Yolo steht für "You only live once". Die Betreiber sind Fabian Schierz und Aleksandar Jelic, die bislang den Mittwoch in der Milchbar bespielten. Zielgruppe sind laut "IN München" eher die jüngeren Nachtschwärmer Anfang 20. Gespielt wird House, Funk und Hip Hop.

Yolo, Elisenstraße 3, mehr Informationen auf der Homepage

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Club-Eröffnungen:Cielo

cielo

Quelle: oH

Vier Wochen gibt es das Cielo jetzt - laut Eigenwerbung die größte und modernste Latino-Disko der Stadt. Früher war hier in der Landsbergerstraße 169 die Klangwelt, inzwischen gibt es statt des einen Clubs vier: Die Klangwelt und das Rockstudio sind erhalten geblieben, neu sind der Golden Room, in dem hauptsächlich Hip Hop gespielt wird, und eben das Cielo - eine Art Latino Miami Ibiza Großraumclub auf rund 500 Quadratmetern. In der einen Area legt der DJ vor allem Charts auf, dazu gibt es Gogo-Tänzer und eine Konfettimaschine. In der anderen werden die Besucher ausschließlich mit lateinamerikanischen Klängen beschallt. Wer sich beim Hüftschwung noch etwas schwerfällig fühlt, kann schon um 22.30 Uhr kommen - dann gibt ein Tanzlehrer zehn Minuten Unterricht. Kostenlos. Danach sollte zumindest der Salsa-Grundschritt sitzen.

Cielo, Landsbergerstraße 169, München, geöffnet immer freitags und samstags ab 22 Uhr.

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Club-Eröffnungen:Yip Yab

Yip Yab

Quelle: oh

Die Erste Liga ist tot, es lebe das Yip Yab. Der Club mit dem komplizierten Namen (vorne p, hinten b) ist die (nicht mehr ganz) neue Diskothek am Sendlinger Tor von den Machern der "Yum Yum"-Partys. Den legendären Leucht-Tanzboden gibt es nicht mehr, nun liegen hier Dielen. Gespielt wird Hip Hop, Elektro, Funk oder Indietronic. Ein großes Schild über dem Eingang - gestaltet wie bei alten Kinos - kündigt an, wer am Abend auflegt. Geöffnet ist der Club von Donnerstag bis Samstag, jeden zweiten und vierten Montag laufen - passend zum Leuchtkasten - Filme, die in Deutschland keinen Verleih gefunden haben. Der Eintritt ist dann frei. Jeden ersten und dritten Samstag im Monat steigen Yum-Yum-Partys.

Yip Yab, Thalkirchner Straße 2, München

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Club-Eröffnungen:Charlie

Eröffnung des vietnamesischen Restaurants "Charlie" in München, 2010

Quelle: Stephan Rumpf

Kaum hatte das Charlie in Untergiesing geöffnet, war es nicht nur Anziehungspunkt für die Hipster aus dem gegenüberliegenden Glockenbach, sondern auch Zielscheibe für die Gentrifizierungsgegner im Viertel. Viele Nachbarn können dem Lokal mit den vietnamesischen Gerichten und den recht hohen Preisen nur wenig abgewinnen. Nun hat das Charlie außerdem einen Club - und plötzlich sieht man auch den ein oder anderen Nachbarn hier. Das Ausgehangebot in Untergiesing ist eben beschränkt, vor allem wenn man Wert auf gute DJs legt. Jeden Samstag ab 22 Uhr sperrt die Bar im Keller, die allerdings nicht mit dem Restaurant zusammengehört, ihre Türen auf. Selbst nennt sich der Club "happiest bar in town" und zumindest die außergewöhnliche Beleuchtung ist so stylisch, wie man es von den Machern des Kong erwartet hat. Weniger freundlich ist der Türsteher - und so macht das Charlie den ein oder anderen Anwohner weiter unglücklich.

Charlie, Schyrenstraße 8, Untergiesing, Bar immer samstags ab 22 Uhr geöffnet, Programm siehe Homepage

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Club-Eröffnungen:Filmcasino

Filmcasino

Quelle: Filmcasino

Das traditionsreiche Kino am Odeonsplatz hat geschlossen, derzeit wird dort umgebaut. Ende April wird zunächst im Erdgeschoss eine Austern- und Champagnerbar eröffnen. Bis Herbst soll auch das neue Gastrokonzept für den ehemaligen Kinosaal im ersten Stock stehen, dann soll dort ein "Sushi-Bar-Club" starten. Bis es soweit ist, finden in den herrschaftlichen Räumen des ehemaligen Filmcasinos einzelne Events statt. Zuletzt gab es eine Dinnerparty, auf der man neben Clubatmosphäre auch einen Vorgeschmack auf das zukünftige Angebot bekommen konnte - der Sushi-Koch Oliver Lange kredenzte asiatische Speisen. Am 21. April findet bereits zum zweiten Mal die "LaChapelle Style Costume Party" dort statt. Wer also endlich mal wieder seinen Lackmantel oder den goldenen Anzug ausführen will, wird sich hier wohl fühlen. Frivol, aber nicht billig, soll die Kostümparty im Filmcasino werden.

Filmcasino am Hofgarten, Odeonsplatz 8, Mehr Informationen auf der Homepage

© Süddeutsche.de/afis/sonn
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