Stromtankstellen:Wer eine Ladesäule für E-Mobile zustellt, darf jetzt abgeschleppt werden

Eröffnung der ersten Mobilitätsstation in München, 2014

Die Zahl der Ladestationen für Elektroautos wächst - langsam aber stetig. Aktuell sind es in München 220 Stationen an 108 Standorten.

(Foto: Florian Peljak)
  • Die Zahl der Parkplätze für Elektroautos wächst, immer wieder gibt es aber Ärger, weil dort Benzin- und Dieselfahrzeuge abgestellt werden.
  • Eine zusätzliche Markierung macht es nun möglich, gegen die Falschparker vorzugehen.

Von Andreas Schubert

Die Zahl der Elektromobile in München nimmt weiter zu. Ende Juni waren 2679 E-Autos und 152 E-Lastwagen zugelassen. Wer sich ein E-Mobil für viel Geld gekauft hat, ärgert sich oft, weil es zwar Ladesäulen gibt, diese aber häufig zugeparkt sind von Autos mit Verbrennungsmotoren. Jetzt dürfen die Falschparker auch abgeschleppt werden. Eine entsprechende Beschilderung, die dies ermöglicht, hat das Kreisverwaltungsreferat (KVR) nun in Abstimmung mit dem Polizeipräsidium München an den Ladesäulen angebracht.

Die CSU im Rathaus hatte beantragt, dass die Stadt sich um das Problem kümmert. Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle erklärt dazu, dass die Stadt ohnehin schon tue, was sie könne. Das KVR stehe im intensiven Austausch mit der Polizei, so Böhle. Die Kontrolle der Ladepunkte bilde einen Überwachungsschwerpunkt. Rund die Hälfte der Stationen liege im Bereich der kommunalen Verkehrsüberwachung des KVR. Für das Überwachen der restlichen Ladeplätze ist die Polizei zuständig.

Bis zu 30 Euro Strafe droht Falschparkern. Die Höhe der Geldstrafen regelt ein bundeseinheitlicher Katalog, eigene Geldstrafen dürfen Kommunen nicht festlegen. Sollte ein falsch geparktes Auto tatsächlich abgeschleppt werden, muss dies die Polizei veranlassen. Erst seit die Ladestationen nun als Parkplätze mit entsprechenden Zusatzmarkierungen gekennzeichnet sind, ist Abschleppen möglich. Neben der Beschilderung sind alle Ladeplätze inzwischen mit weißen Parkmarkierungen am Boden gekennzeichnet, in deren Mitte ein E-Auto-Symbol zu erkennen ist.

Allerdings sei die Zahl der Beschwerden über die Falschparker, die beim KVR eingehen, in den vergangenen Monaten massiv zurückgegangen, so Böhle. Das liege am Ausbau des Ladenetzes. In der Regel würden an einem Standort vier Ladepunkte angeboten, was zur Folge habe, dass "im Normalfall" ein freier Ladeplatz vorzufinden sei. "Auch von den E-Carsharing-Betreibern werden uns aktuell keine Probleme gemeldet", teilt Böhle mit.

Die Zahl der Ladestationen für Elektroautos wächst - langsam aber stetig. Aktuell sind es 220 Stationen an 108 Standorten. Bis Ende 2019 sollen es bereits 550 Stationen sein mit 1100 Lademöglichkeiten. Je mehr Stationen es im Stadtgebiet gibt, so denken sich das Verwaltung und Stadtrat, desto höher ist der Anreiz für die Autofahrer, auf ein Elektromobil umzusteigen.

Die Stadt will und muss die Luftqualität verbessern, die Förderung der Elektromobilität soll hier ein Baustein sein.

Doch nicht alle Münchner sind davon uneingeschränkt begeistert. Zwar werden Standorte für Ladestationen nach bestimmten Voraussetzungen wie gute Erreichbarkeit und dem vorhandenen Platz ausgesucht. Doch inzwischen kommen auch Beschwerden von Besitzern konventioneller Autos, dass ihnen Parkplätze weggenommen werden. Die Stadtwerke München, die die meisten öffentlichen Ladesäulen aufstellen und betreiben, kennen den Konflikt mit Anwohnern. "Interessenskollisionen" seien beim Ausbau der Ladeinfrastruktur aber nicht vermeidbar, so die Haltung der SWM.

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