Neubaupläne:Ein würdiger Zugang

Neubaupläne: Die Olympiapark GmbH hat einen neuen Standort für ein geplantes Museum gefunden: den stillgelegten Busbahnhof.

Die Olympiapark GmbH hat einen neuen Standort für ein geplantes Museum gefunden: den stillgelegten Busbahnhof.

(Foto: Robert Haas)

Aus dem verlassenen Busbahnhof könnte ein Museum werden, das an die Spiele von 1972 erinnert. Die Finanzierung ist noch offen

Von Heiner Effern

Ein Bauzaun aus Metall rundherum, ein paar rostige Gitter drinnen. Die Grünanlage in der Mitte ist verwildert, auf dem rissigen Asphalt liegen noch Äste vom letzten Sturm. Seit etwa zehn Jahren halten hier keine Busse mehr, der Busbahnhof wanderte mit der Endstation der U 3 vom Olympiazentrum nach Moosach. Seither liegt das Gelände zwischen den beiden Aufgängen der U-Bahnstation brach. "Das ist kein schöner Eingang in den Park, eher ein trauriger", sagt Marion Schöne, Geschäftsführerin der Olympiapark GmbH. Sie würde das gerne ändern und dort einen richtigen Hingucker hinbauen: ein Museum, das an die Olympischen Spiele 1972 erinnern soll. "Der Busbahnhof ist unser favorisierter Standort."

Das Gelände gehört den Stadtwerken München und ist mittlerweile der dritte heiß gehandelte Standort. Die Räume unter den Tribünen des Olympiastadions erwiesen sich als zu klein und zu niedrig, die Flächen auf dem Olympiaturm als zu klein und zu aufwendig zu sanieren. Dort zieht zwar die Funkturm-Gesellschaft mangels technischem Bedarf aus ihren Räume in etwa 150 Metern Höhe aus, doch statt der erwarteten 400 Quadratmeter werden nur 250 frei. Eine Machbarkeitsstudie für das Museum sieht jedoch etwa 1000 Quadratmeter Fläche vor.

Ein neues Gebäude am Busbahnhof müsste laut Parkchefin Schöne auch die Dächer über den Wartebereichen an den Fahrbahnen einbeziehen, da diese denkmalgeschützt sind. Integrieren würde sie zudem gerne ein Besucherzentrum, das Gästen den Olympiapark auch praktisch näher bringt. Dies könnte auch als Anlauf- und Informationsstelle dienen, falls das Gelände eines Tages wirklich Weltkulturerbe werden sollte. Doch es gebe auch Überlegungen von Politikern aus dem Stadtviertel, ob nicht auch ein Altenheim auf dem Busbahnhof entstehen könnte, sagt Walter Zöller, CSU-Stadtrat und Vizechef im Aufsichtsrat der Parkgesellschaft. Und er führt ein noch größeres Problem für die Museumspläne an. "Es wäre wünschenswert, der Standort ist sinnvoll, ich sehe aber keine Finanzierung dafür. Erst einmal gehört grundsätzlich geklärt, ob das machbar ist."

Parkchefin Schöne weiß, dass diese Entscheidung beim Stadtrat liegt, macht sich aber dennoch schon Gedanken über ein Konzept. Sie kann sich eine Mischung aus Exponaten wie Medaillen oder der olympischen Fackel und modernen Elementen wie Videos oder auch ein Miterleben des Sports mit einer 3-D-Brille vorstellen. Aufsichtsratschefin und Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) treibt das Museum mit voran, will aber keine Neuauflage einer Olympia-Erlebniswelt, wie sie unter dem Namen Olympic Spirit Anfang des Jahrtausends floppte. Sie will hauptsächlich darstellen, was die Spiele damals für die deutsche Gesellschaft und die Stadt bedeuteten. Auch an das Attentat auf israelische Sportler müsse angemessen erinnert werden. Und nicht zuletzt solle die einzigartige Architektur mit den Zeltdächern, die Anlage des Parks und das prägenden Design und Farbkonzept gewürdigt werden. Mit einem Bau am Busbahnhof sei es deshalb nicht getan, sagt Strobl, Stationen über das Gelände verteilt müssten das Konzept prägen. "Der Park an sich ist das Museum."

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