Neuaubing/Westkreuz:Neue Geldquelle

Freiluftsupermarkt in Neuaubing, gegenüber Wiesentfelser Straße 59

Frisch: Gemüse im Freiluftsupermarkt an der Wiesentfelser Straße.

(Foto: Florian Peljak)

An die Stelle des Förderprogramms "Aktive Zentren" tritt in Neuaubing/Westkreuz von 2017 an die "Soziale Stadt"

Von Ellen Draxel, Neuaubing/Westkreuz

Dem Städtebauförderungsprogramm "Aktive Zentren" geht bayernweit das Geld aus. "Die Mittel sind überzeichnet, das hat uns die Regierung von Oberbayern mitgeteilt", sagt Volker Rasp, im Planungsreferat zuständig für die Stadtsanierung. Deshalb soll das umfangreiche Sanierungsgebiet Neuaubing/Westkreuz im Münchner Westen von 2017 an durch das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt" bezuschusst werden. Die Verwaltung bereitet eine entsprechende Vorlage für den Stadtrat vor. Die Sanierungsgebiete in Pasing und Trudering werden aber weiterhin durch das Programm "Aktive Zentren" unterstützt.

Neuaubing und das Westkreuz bilden das größte energetische Sanierungsgebiet Deutschlands: 320 Hektar, mit einem Umfang von rund zehn Kilometern und bewohnt von etwa 23 000 Menschen. Drei Millionen Euro Fördergelder sind dort seit 2011 in Projekte geflossen, 660 000 Euro waren es allein im vergangenen Jahr.

"Wir haben in diesem Gebiet einfach zu viele Maßnahmen laufen, die kostenintensiv sind", erläutert Volker Rasp. Dazu zählt die geplante Aufwertung der Nahversorgungzentren Forum am Westkreuz, Paul-Ottmann-Zentrum und Wiesentfelser Straße. Dazu zählen Verschönerungen öffentlicher Grünflächen und Plätze sowie der Erhalt von identitätsstiftenden Ensembles wie etwa der Baracke 5 des ehemaligen NS-Zwangsarbeiterlagers an der Ehrenbürgstraße. Mit dem Geld können aber auch Innenhöfe und Fassaden attraktiver gestaltet und Spielflächen oder Treffpunkte eingerichtet werden.

Zentraler Baustein aber ist die energetische Sanierung: Neuaubing und das Westkreuz sind geprägt durch Wohnungsbauten aus den Sechziger-, Siebziger- und Achtzigerjahren, der Energieverbrauch der Gebäude ist hoch. Bislang ungenutzte Dachflächen könnten künftig der Stromgewinnung dienen, die Stadtteilläden an der Limesstraße 111 und der Friedrichshafener Straße 11 bieten Eigentümern kostenlose Gebäudemodernisierungs- und Energiechecks an. Auch Aktionen wie der Freiluftsupermarkt in Freiham, das Tandem-Kunstprojekt oder das Johannisfeuer im Westkreuz sind bereits unterstützt worden.

Für die Menschen und Akteure im Viertel verschlechtert sich durch den Wechsel des Fördertopfes nichts - die Ansprechpartner bleiben dieselben, Lokalpolitiker dürfen Wünsche äußern wie gehabt, bereits begonnene Maßnahmen werden fortgeführt. Der Umbau der Kreuzung Radolfzeller/Aubinger Straße etwa ist bereits bewilligt und wird deshalb noch voll vom Programm "Aktive Zentren" mitbezahlt. Auch für die vorbereitenden Untersuchungen in Altaubing, die klären sollen, ob das Gebiet städtebauliche Fördermittel erhalten kann, wurden schon 250 000 Euro abgezweigt. Die Umsetzung muss dann, wird sie 2017 vom Stadtrat beschlossen, anderweitig bezuschusst werden.

Besser wird aber die Unterstützung stadtteilbezogener Projekte, die maximal 5000 Euro kosten. Bürger können Zuschüsse aus einem Verfügungsfonds beantragen, über dessen Budget eine Gruppe aus lokalen Akteuren entscheidet. Dieser Gruppe gehören Bürger, Vertreter des Bezirksausschusses, der Vereine und sozialen Einrichtungen, aber auch die Stadtverwaltung und die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) an.

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