Neuaubing:Platz für große Ereignisse

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Die Adventskirche bekommt ein modernes Gemeindehaus, doppelt so groß wie das alte, in dem niemand mehr frieren muss. Auch der Vorplatz soll einladend gestaltet werden

Von Ellen Draxel, Neuaubing

Die Adventskirche in Neuaubing bekommt ein neues Gemeindehaus. Bäume und Büsche auf dem Grundstück an der Limesstraße 85 hat die Jugend in einer Samstags-Aktion schon entfernt. Auch das Innere des Hauses und die Mesnerwohnung wurden dank fleißiger Helfer aus Gemeinde, Kirchenvorstand und Hauptamtlichen in den vergangenen Wochen ausgeräumt. Mittlerweile ist das Baustellengelände eingezäunt, am Dienstag nach Ostern begann die Abbruchfirma mit ihrer Arbeit.

Sieben Jahre nach Planungsbeginn starten an der evangelischen Kirche in Neuaubing nun endlich die Bauarbeiten. Fast doppelt so groß wie das jetzige Gebäude soll das neue Gemeindezentrum werden. Energieeffizient, barrierefrei, ästhetisch ansprechend. "Große Ereignisse", sagt Pfarrer Bernhard Vocke, "finden dort künftig ebenso ihren Platz wie überschaubare Gruppen, die es gemütlich haben wollen." Und frieren werde in dem neuen Gebäude sicher niemand mehr. Der Neubau mache Schluss mit "Heizung an in kalten Räumen und dann weggehen, wenn sie warm geworden ist".

Dass das mehr als 50 Jahre alte Gemeindehaus erneuert werden muss, war den Verantwortlichen bereits 2010 klar. Es ist nicht nur so marode, dass Efeu von draußen durch den Saal wächst. Es ist auch viel zu klein, wenn sich zu rund 4200 Gemeindemitgliedern in einigen Jahren auch noch die Neubürger aus Freiham hinzugesellen wollen. Dennoch dauerte es lange, bis den Wünschen nach einem Neubau auch Taten folgen konnten. Der Grund: die Finanzierung. Als im Herbst 2011 erstmals die Pläne für einen Um-und Neubau des bisherigen Gemeindehauses vorgestellt wurden, rechnete man noch mit Kosten von 1,3 Millionen Euro. Doch die Zahlen waren viel zu niedrig kalkuliert, wie sich alsbald herausstellte - gebraucht wurde rund das Doppelte. "Nach langen Verhandlungen konnte eine Nachfinanzierung, vor allem durch die Landeskirche, erreicht werden", erklärt Vocke. 2,45 Millionen Euro standen nun zur Verfügung. Aber auch diese Summe reichte nicht aus. Erneute Debatten folgten, die, wie der Pfarrer resümiert, "alle Beteiligten sehr belasteten". Ein zweites Architekturbüro wurde eingeschaltet, die "vorhandenen Entwürfe umgekrempelt und sorgfältig auf jede noch so kleine Einsparungsidee durchforstet". Die drei Partner Landeskirche, Dekanat und Kirchengemeinde überprüften noch einmal ihr Budget. Aktuelles Endergebnis: eine Gesamtsumme von 2,56 Millionen Euro. Die Adventskirche bezahlt davon knapp 400 000 Euro, den Löwenanteil übernehmen die Bayerische Landeskirche und der Dekanatsbezirk.

Bis Herbst 2018 wird die Fläche neben der Kirche nun also eine Großbaustelle sein. Die meisten Gruppen und Kreise haben für diese Zeit Ausweichmöglichkeiten in anderen Räumlichkeiten gefunden: Die Jugendlichen treffen sich in St. Markus, die Senioren in St. Konrad. Und der Club für Behinderte und Nichtbehinderte verabredet sich während der gut einjährigen Bauphase im Alten- und Servicezentrum am Aubinger Wasserturm. Das Leben in der traditionsreichen Kirchengemeinde ist rege, das Angebot reicht von der Krabbelgruppe bis zur Seniorengymnastik. Allein sieben Kinder- und Jugendgruppen und ein offener Treff bietet die ehrenamtlich organisierte Evangelische Jungenschaft seit mehr als 50 Jahren durchgehend an.

Belebt soll auch der Kirchenvorplatz werden, als Gegengewicht zur stark befahrenen Limesstraße. (Foto: Jan Foerster/Architektenbüro „)

Nicht gerüttelt aber wird beim Umbau des Gemeindehauses an der Optik der Kirche, einer früheren Tochter der Pasinger Himmelfahrtskirche. "Unsere Adventskirche hat Charme, sie wirkt mit ihrem Tonnengewölbe aus Holz fast intim", findet Vocke. Der Innenraum der Kirche ist erst jüngst frisch gestrichen worden. Langfristig neu gestaltet werden soll jedoch der Kirchenvorplatz - die Bezuschussung durch die Stadtsanierung vorausgesetzt. Mit Bänken, Bäumen und abendlicher Beleuchtung könnte der Platz für die Menschen an der stark frequentierten Limesstraße zu einer Erholungsoase avancieren. Der Antrag mit der Bitte um Fördergelder ist bereits eingereicht.

Jetzt aber freut sich die Gemeinde erst einmal auf die Grundsteinlegung ihres "Leuchtturmprojekts" für den Münchner Westen. Spatenstich ist am Sonntag, 14. Mai, nach einem Festgottesdienst um 10 Uhr mit Stadtdekanin Barbara Kittelberger in der Adventskirche.

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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