Einen Kilometer Umweg nimmt kaum jemand in Kauf, der nur schnell über die Straße zum Bäcker, zur Drogerie oder zum Supermarkt will. Erst recht nicht Menschen, die schlecht zu Fuß sind. Ist die zu querende Straße aber stark befahren, kann das gefährlich werden. An der Bodenseestraße wurden in den vergangenen Monaten drei Menschen von Autos erfasst und schwer verletzt, als sie versuchten, die Straße auf Höhe des Aufseßer Platzes zu überqueren. An dieser Ecke gibt es keinen sicheren Überweg, die nächsten Ampeln befinden sich jeweils 500 Meter weiter an der Limes- oder der Ehrenbürgstraße. "Dass die Unfälle nicht tödlich endeten, war reines Glück", sagt Reinhard Bernsdorf (SPD) vom Aubinger Bezirksausschuss, "da muss endlich eine Ampel hin."
Doch so einfach ist die Forderung nicht zu realisieren. Für einen Zebrastreifen ist die Verkehrsbelastung in der Bodenseestraße laut Kreisverwaltungsreferat (KVR) zu hoch: Maximal 750 Fahrzeuge dürfen die Stelle stündlich passieren, hier sind es in Stoßzeiten 1440. Bleibt also nur die Ampel, doch dafür scheint das Geld nicht zu reichen. "Da die jährlich für den Neubau von Signalanlagen zur Verfügung stehenden Finanzmittel nur für einige wenige der derzeit 63 Antragsteller ausreichen", gebe es eine Dringlichkeitsbewertung, erklärt das KVR. Örtlichkeiten, die mit mindestens zehn Punkten eingestuft werden, haben eine Chance, schnell eine Ampel zu bekommen. Alle Standorte, die zwischen sechs und zehn Punkten liegen, werden vorgemerkt. Trotz der drei Unfälle rangiert die Kreuzung Bodenseestraße/Aufseßer Platz mit 8,3 Punkten lediglich auf Rang 22.
Mit dieser Bewertung geben sich die Bürgervertreter nicht zufrieden. Sie fordern ein Votum der Polizei in der Hoffnung, auf der Punkteskala weiter nach oben zu rutschen.