Nahverkehr:MVV will "modernstes Tarifsystem Europas"

Fahrkartenautomaten im Zwischengeschoss im Hauptbahnhof in München. (Foto: Stephan Rumpf)

Rekordeinnahmen und die meisten Fahrten pro Einwohner: Der MVV verkündet gute Zahlen - und ein ehrgeiziges Ziel.

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) hat mit Ticketverkäufen im vergangenen Jahr offenbar so viel verdient wie nie zuvor. Die genauen Zahlen stünden noch nicht fest, laut Prognosen seien die sogenannten Fahrgelderlöse jedoch auf etwa 827,9 Millionen Euro gestiegen, sagte MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag am Donnerstag. Im Vorjahr lagen die Einnahmen bei etwa 775 Millionen, zehn Jahre zuvor bei nur 523 Millionen Euro.

Bundesweit sei der MVV der Verbund mit den meisten Fahrten pro Einwohner, sagte Freitag. Damit das so bleibe, seien jedoch Reformen bei Tarifen und dem Liniennetz nötig. "Wenn wir jetzt nicht Weichenstellungen vornehmen, werden wir die Spitzenstellung nicht halten können."

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Das Tarifgebiet des MVV wird bis Wasserburg erweitert. Schon dieser kleine Schritt war kompliziert genug. Mit dem großflächigen Ausbau kommen die Planer kaum voran.

Von Marco Völklein

Bei einer Sitzung des Regionalen Planungsverbands München (RPV) informierte Freitag dessen Mitglieder über den Stand der Reform des Tarifsystems. Im Januar sei eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden. Die Berater prüfen die Tarifsysteme in anderen Verkehrsverbünden in Deutschland und ganz Europa. Anschließend sollen sie drei bis vier Grobkonzepte für den MVV erarbeiten, über die dann abgestimmt werden soll. Ergebnisse sind laut Freitag bis Ende des Jahres zu erwarten. Er wünsche sich das "modernste Tarifsystem Europas".

Zugleich arbeite der MVV daran, für die ganze Metropolregion München einen Dachtarif einzuführen, sagte Freitag. Ein Konzept werde derzeit erarbeitet, über die Umsetzung soll Anfang 2017 entschieden werden. Die Einführung ist für Ende 2019 geplant. In dem Großverbund wären auch die Städte Augsburg, Ingolstadt und Rosenheim integriert.

Der Seniorenbeirat der Stadt forderte vom Stadtrat, die Regelung aufzuheben, dass das MVV-Seniorenticket erst von neun Uhr an gilt. Das sei eine "unerträgliche Zumutung".

© SZ vom 11.03.2016/kham - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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