Naherholung:Schneller zum Isarflussbad

Swiss Cities - Zurich

In Zürich hat die Stadt die Pläne für ein Flussfreibad schon lange umgesetzt, es ist auch sehr beliebt.

(Foto: Switzerland Tourism)
  • Umweltreferentin Stephanie Jacobs will den Bau eines Flussbads an der Isar vorantreiben.
  • Neben der CSU sind auch die Grünen im Stadtrat mehrheitlich Freunde eines Isarflussbads, auch die FDP könnte letztlich dafür stimmen.

Von Thomas Anlauf

Grün und ruhig fließt die Isar in ihrem Korsett. Nur am Deutschen Museum haben Bagger die marode Kaimauer abgerissen, die dort seit mehr als hundert Jahren den Fluss bezwingt. Die massiven Mauern wurden erst vor wenigen Monaten auf ihre Standfestigkeit überprüft und müssen womöglich auf mehreren Kilometern Länge saniert oder abgerissen werden.

Das birgt eine große Chance - zumindest für diejenigen, die sich seit langem ein Flussbad in der Isar wünschen. Denn mit der Sanierung der alten Kaimauern dürften diese auch zum Teil umgestaltet werden: Terrassen könnten dann auf Höhe der Patentämter bis an den Fluss reichen, und es könnte ein öffentliches Bad entstehen, für das nicht nur Umweltreferentin Stephanie Jacobs schwärmt. Sie will sich voraussichtlich am 5. Juli vom Stadtrat eine Machbarkeitsstudie für ein Flussbad genehmigen lassen.

Bislang sollten Umweltreferat und Baureferat gemeinsam prüfen, ob, wie und wo ein solches Bad in der Isar entstehen könnte. Doch nun will Jacobs die Machbarkeitsstudie allein mit ihrem Referat durchziehen. Sie wolle das Thema beschleunigen, sagte Jacobs der SZ am Rande einer Versammlung des Bundes Naturschutz.

Der Referentin für Gesundheit und Umwelt geht es vor allem erst einmal um die Frage, ob es grundsätzlich überhaupt möglich wäre, ein Freibad in der Isar zu bauen. Das Baureferat, das für die Einbauten und Uferbefestigungen zuständig ist, könnte dagegen bereits im Vorfeld zahlreiche Bedenken anführen - etwa Kanäle, aber auch Wasserschwellen als Sicherheitsrisiken für Schwimmer. Die wichtigste Frage ist aber zunächst: Kann München ein Bad in der großen Isar bauen?

Für Josef Schmid wäre ein Flussbad "der nächste Meilenstein" für München

Jacobs ist der Meinung: Die Stadt sollte sogar. Die Behördenleiterin ist ein großer Fan der Idee eines Flussbades und hält es für "eine großartige Bereicherung für die Naherholung in unserer Stadt", sagte sie vor einigen Monaten. Und sie ist sich relativ sicher, dass sie damit auf eine breite politische Unterstützung im Rathaus trifft. Sie gehe "nicht blauäugig" an die Sache heran, sagte sie jetzt der SZ. Offenbar hat sie schon bei verschiedenen Parteien angeklopft und Zustimmung für den Vorstoß signalisiert bekommen.

Josef Schmid (CSU), Wirtschaftsreferent und Zweiter Bürgermeister, ist zumindest angetan von Jacobs' Vorgehen. Man habe das mit ihr "nicht explizit besprochen", aber er befürworte, "wenn sie das anschiebt", sagte Schmid der SZ. Er ist ebenfalls bekennender Befürworter eines Flussbads in der Isar, für ihn wäre das "der nächste Meilenstein" für München. Auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Umweltausschusses am 5. Juli steht wohl nicht zufällig ein CSU-Antrag vom vergangenen Jahr.

Darin forderten die Stadträte Michael Kuffer, Kristina Frank und Sebastian Schall die Stadtverwaltung auf, ob, wo und wie ein Isarflussbad ermöglicht werden könnte. Ihnen schwebt vor, dass das Flussbad den Standards der anderen öffentlichen Schwimmbäder in München gerecht werden müsse, auch indem die Badenden durch Bademeister oder Helfer von DLRG oder Wasserwacht beaufsichtigt werden. Als Betreiber schlägt die CSU als Alternative zu den M-Bädern auch vor, dass beispielsweise Bürgervereinigungen das Flussbad organisieren.

Neben der CSU sind auch die Grünen im Stadtrat mehrheitlich Freunde eines Isarflussbads, auch die FDP könnte letztlich dafür stimmen - das wäre eine Jamaika-Abstimmung trotz des Rot-Schwarzen Regierungsbündnisses. Doch von einer künftigen Jamaika-Koalition sieht sich Schmid noch weit entfernt. Denn er glaubt, dass sich auch Teile der SPD für ein Flussbad begeistern könnten, wenn vielleicht auch nicht ganz so euphorisch wie er selbst. Er hatte bei einer Diskussionsveranstaltung vor einem Jahr versprochen, bei der Eröffnung des Münchner Flussbads ein Tag lang den Bademeister zu geben.

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