Nachruf:Trauer in Schwabing

Alexander Vesely betrieb neben dem 24-Stunden-Kiosk auch das erste Schwulencafé Schwabings. Nun ist er an einem Herzinfarkt gestorben. (Foto: Stephan Rumpf)

Wirt Alexander Vesely ist gestorben

Von Laura Kaufmann

Wer die Münchner Freiheit kennt, der kennt auch den Kiosk dort, der grün durch die Nacht leuchtet, als wolle er den im Dunkeln Verlaufenen den Weg weisen. Der Kiosk hatte ein Gesicht, wie Gastronomen es ausdrücken, und dieses Gesicht war Alexander Vesely. Ein Schwabinger durch und durch, dort geboren, dort lebend, immer voller Tatendrang und Ideen. Jetzt ist Alexander Vesely in Schwabing gestorben. Dienstagnacht, im Klinikum, umgeben von Familie. Er ist nur 48 Jahre alt geworden.

Sein Herz war stehen geblieben. Er wollte mit seinem Mann Matthias Kehr die Familie besuchen. "Alex hat sich wahnsinnig gefreut", sagt Kehr. "Das erste Mal seit sechs Jahren, dass wir zusammen wegfahren konnten." Ein Wasserschaden im Restaurant Gaumenspiel, das er in der Haimhauserstraße betrieb, war überstanden, für den Kiosk hatte Vesely sogar eine Urkunde vom Bezirksausschuss bekommen: "Das Schwabinger Lächeln". Jetzt wäre die Zeit gewesen, um etwas abzuschalten. Bevor sie den Wagen starteten, lief Vesely schnell zurück zum Café, es gab ein Problem mit der Kaffeemaschine. Im Laden klappte er zusammen. Schwabing hat ein Lächeln weniger.

© SZ vom 28.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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