Nachruf:Tennis- und Skilehrer für alle: Klaus Scheck ist tot

Klaus Scheck

Klaus Scheck, Sohn des Sporthaus-Gründers, ist gestorben.

(Foto: M. Schnetzer/sz)

Der ehemalige Chef von Sport Scheck baute neben dem Familiengeschäft eine der größten deutschen Sportschulen auf.

Vielen jüngeren wie eingesessenen Münchnern fällt zum Namen Scheck natürlich nur eines ein: der Sport Scheck, ein Unternehmen, das seit Ewigkeiten in die Sendlinger Straße zu gehören schien, bis es in die noch besser besuchte Neuhauser Straße umzog. Ein Münchner Traditionsunternehmen - auch wenn das in diesem Fall gar nicht stimmt, denn bereits Anfang der Neunzigerjahre kaufte der Hamburger Otto Versand den Versandhandel sowie das Filialgeschäft von Sport Scheck. Zudem ist das vermeintliche Traditionsunternehmen gar nicht so alt, wie viele Münchner vermutlich denken.

Klaus Scheck, geboren am 23. Juni 1940, war sechs Jahre alt, als sein Vater Otto die Firma gründete. Dies geschah mehr aus Not denn aus Gründergeist heraus: Otto Scheck hatte vor dem Krieg ein Herrenbekleidungsgeschäft am Färbergraben betrieben. 1946 fehlte die entsprechende Ware und außerdem fehlte vor allem eines: warme Kleidung. Also schneiderte Otto Scheck aus alten Militärbeständen seine erste Kollektion für den Wintersport. Es war der Anfang des zeitweise größten Sportartikelhauses der Welt.

Klaus Scheck erlebte diese Entwicklung von Kindheit an sehr nahe mit. Nach der Wirtschaftsoberschule trat er 1958 in die Firma ein, 1962 legte er eine Skilehrer-Prüfung ab, er studierte in Lausanne Marketing und Werbung, von 1963 an studierte und arbeitete er in Amerika. 1965 übernahm er bei Sport Scheck als Geschäftsführer Verantwortung. In dieser Funktion sorgte er mit dafür, dass insbesondere Tennisspielen und Skifahren zu Breitensportarten wurden.

Steueraffäre des Sport Scheck-Chefs

Schon sehr früh, 1955, hatten Sport Scheck seine Aktion "Tennis wird Volkssport" gestartet - und dies befördert, indem mehr als 120 Tennisplätze in München eröffneten. Ähnlich wie beim Tennis brachte das Unternehmen den Skisport voran, weil es nicht nur Artikel dafür verkaufte, sondern den Sport zu den Leuten brachte: 1968 betrieb Sport Scheck mit 600 Lehrern die größte Skischule der Welt.

Klaus Scheck, Vater von zwei Töchtern und selbst Tennisspieler, Skifahrer, Radler und Segler, war zeitweise Präsident des Deutschen Skiverbandes. Er trat von dem Amt zurück im Zuge einer Steueraffäre: Den Kauf einer Segeljacht hatte er über Konten von Sport Scheck laufen lassen und dabei dem Fiskus mehr als 200 000 Mark vorenthalten. Dafür erhielt er eine Bewährungsstrafe und eine Geldstrafe von 100 000 Mark. Der Prozess endete nach mehreren Instanzen im Jahr 1995.

Die Geschäfte waren zu dieser Zeit bereits an den Otto Versand verkauft. Klaus Scheck engagierte sich danach für den Betrieb einer Tennisakademie für junge Nachwuchsspieler auf der Sport-Scheck-Anlage Allwetter-Nord. Die hatte bereits 1964 der Senior gekauft, um den Münchnern zu ermöglichen, "Elite"-Sportarten wie Tennis und Reiten zu lernen. Heute kann dort auch Fußball gespielt werden, es gibt Fitnesstraining und ein Hotel. Klaus Scheck war dort bis zuletzt als Geschäftsführer tätig. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb Klaus Scheck am 25. Mai im Alter von 75 Jahren.

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