Nachruf:Manager mit Herz und Verstand

Pöcking Ehrung Wamsler

Der ehemalige Chef von Süd Chemie ist tot: Karl Wamsler.

(Foto: G. Treybal)

Karl Wamsler, vier Jahrzehnte lang im Vorstand der Süd Chemie, ist im Alter von 88 Jahren gestorben

Von Martina Scherf

Der Name Karl Maximilian Friedrich Wamsler ist für immer mit Süd Chemie verbunden. Vier Jahrzehnte lang hatte der gebürtige Münchner die Geschicke des Unternehmens bestimmt und war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der bayerischen Wirtschaft. Als Mäzen förderte er großzügig Wissenschaft und Kunst.

Karl Wamsler hatte Chemie und Betriebswirtschaft in München und Chicago studiert und nach der Promotion bei Shell zu arbeiten begonnen. 1962 trat er in die Süd Chemie ein, das Unternehmen, das 1857 unter anderem von Justus von Liebig als "Bayerische AG für landwirtschaftlich-chemische Fabrikate (BAG)" gegründet worden war, und das heute zum Schweizer Clariant Konzern gehört. Schon mit 35 Jahren wurde Wamsler damals in den Vorstand berufen. Die Entwicklung der Firma von einem mittelständischen bayerischen Unternehmen zum weltweit agierenden Konzern mit Milliarden-Umsatz war maßgeblich sein Verdienst. 1992 wechselte er in den Aufsichtsrat und blieb nach seinem Ausscheiden 2004 dessen Ehrenvorsitzender. Er sei das beste Beispiel für einen Manager mit "Herz und Verstand", würdigte ihn damals sein Nachfolger Jürgen Friedrich Kammer beim Stabswechsel. Die beiden Männer waren einst zu Fuß von Wien nach Nizza über die Alpen gewandert. Wamsler war ein Mann mit Humor und Weltläufigkeit, betonten Weggefährten.

Der Münchner war Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und des Bayerischen Verdienstordens. Mit seiner Stiftung unterstützte er das Haus der Kunst, die TU München und ebenso Vereine in seiner Wohngemeinde Pöcking, die ihn dafür zum Ehrenbürger ernannte. Mit seiner Frau Honoré, einer Amerikanerin, baute er sinnbildlich Brücken über den Atlantik. Er sei früher gerne im Ami-Schlitten durch Pöcking gefahren, erinnerte sich der Bürgermeister Rainer Schnitzler, doch immer bescheiden geblieben. Er war ein großzügiger Mann, der "Pöcking sehr viel gegeben hat". Die fünf Töchter hielten engen Kontakt zum Vater. Jetzt ist er im Alter von 88 Jahren in Pöcking gestorben.

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