Nachfolger:Problemlöser gesucht

Die SPD muss einen neuen Chef für Münchens zweitgrößtes Referat vorschlagen - eine Übersicht über mögliche Kandidaten

Von S. Loerzer, M. Staudinger

Am Tag, an dem Brigitte Meier bekannt gibt, dass sie nicht mehr zur Wiederwahl als Sozialreferentin antritt, will die SPD-Stadtratsfraktion offiziell noch nicht über mögliche Nachfolger reden. Mit einer Ausschreibung des Spitzenpostens, für den die SPD in der Rathaus-Kooperation mit der CSU das Vorschlagsrecht hat, gewinnt sie ohnehin erst einmal Zeit - und auch die Möglichkeit, sich bundesweit umzuschauen nach einer geeigneten Persönlichkeit für den schwierigen Posten.

Auch in München sind einige Namen im Gespräch, einen zwingenden Favoriten aber gibt es nicht. Da ist zunächst der sozialpolitische Sprecher der Rathaus-SPD, Christian Müller, der Brigitte Meier bis zuletzt verteidigt hat, dem aber auch eigene Ambitionen nachgesagt werden. Unklar ist dabei, ob seine formale Qualifikation für das Amt - ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem vergleichbaren Gebiet - ausreicht. Müller, ehemals Vorsitzender des Kreisjugendrings und seit 2002 für die SPD im Stadtrat, hat an der Katholischen Stiftungsfachhochschule Sozialpädagogik studiert und ist Fachbereichsleiter für die Kindertagesstätten bei der Caritas. Am Mittwoch wollte Müller sich zur möglichen Nachfolge im Sozialreferat nicht äußern: "Mein Ziel war es, dass Brigitte Meier bleibt. Das hat sich nicht erfüllt. Weiter will ich nichts kommentieren."

In Frage käme auch Christoph Frey, seit 2012 Geschäftsführer der Münchner Arbeiterwohlfahrt. Er hat Politik und Erziehungswissenschaften studiert und 2008 für den Stadtrat kandidiert, dem er dann kurzzeitig auch als SPD-Nachrücker angehörte. Außerdem war er auch DGB-Vorsitzender und kennt sich sowohl in der Sozial- als auch der Arbeitsmarktpolitik gut aus.

Aus gemeinsamen Zeiten beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend kennen sich Christian Müller und Markus Schön gut, der ebenfalls der SPD angehört. Unter Brigitte Meier begann Schön als "Referatsjurist". Nach einer Zwischenstation im Amt für Soziale Sicherung machte Meier ihn vor einem knappen Jahr zum Stellvertreter der längerfristig erkrankten Stadtjugendamtschefin. Schön gilt in der Partei als sehr gut vernetzt, aber auch als karrierebewusst und politisch ambitioniert. Er zeichnet auch verantwortlich für die Aufräumarbeiten im Jugendamt nach den liegen gebliebenen Erstattungsanträgen.

Vieles spricht jedoch auch dafür, dass eine Frau Chefin der mehr als 3800 Beschäftigten im Sozialreferat werden könnte. Denn weit mehr als die Hälfte davon sind Frauen. Zudem würde dies auch die vielen Frauen in der SPD besänftigen, auf deren Unterstützung Meier bis zuletzt hatte zählen können. Eine Möglichkeit zur Besetzung hätte die SPD mit Dorothee Schiwy, einst enge OB-Mitarbeiterin im Büro von Christian Ude. Sie ist Vorstandsmitglied der SPD Maxvorstadt und Leiterin des Geschäftsbereichs Verwaltung im Bildungsreferat. Dort schätzt man die Juristin, weil sie Struktur in die Arbeit bringt. Ihre Tage im Bildungsreferat sind aber ohnehin gezählt: Im April soll sie ins Sozialreferat wechseln, als Nachfolgerin für die Stellvertreterin der Referentin, Angelika Simeth, die in den Ruhestand geht. Sollte bis Ende Juni kein Nachfolger für Meier gefunden sein, würde Schiwy den Posten kommissarisch übernehmen.

Und nicht zuletzt wird auch immer wieder der Name Beatrix Zurek genannt, SPD-Stadträtin und Mietervereins-Vorsitzende. Allerdings war sie bislang darauf eingestellt, das Bildungsreferat von Rainer Schweppe zu übernehmen. Und daran wird sich nach jetzigem Stand auch nichts ändern. "Ich werde als Bildungsreferentin kandidieren und weiß nicht, woher die anderen Gerüchte kommen", stellte Zurek klar.

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