Nach vier Jahren:Großer Einsatz, kaum Erfolge

Josef Feig verlässt frustriert den Allacher Bezirksausschuss

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Josef Feig (CSU) hat das Handtuch geworfen. Nach vier Jahren Mitgliedschaft im Bezirksausschuss (BA) hat der zweite stellvertretende Vorsitzende überraschend sein Amt niedergelegt. Ihm folgt der 56-jährige Bernhard Freitag nach, den das Gremium am Dienstagabend vereidigte. Feig, der nicht in der Sitzung war, nannte im Gespräch mit der SZ mehrere Gründe für seinen Rückzug. Zum einen sei der zeitliche Aufwand für ihn als Selbständigen mit einem Handwerksbetrieb schwierig, sagt der Zimmerermeister. Zum anderen sei er davon frustriert, wie wenig ein solches Gremium letztlich erreichen könne, weil die Stadt immer wieder alles abschmettere.

"Jeder macht sich Gedanken und Ideen, und dann verläuft vieles davon im Sand", kritisiert er. Als Beispiel nennt der gebürtige Allacher, dessen Vorfahren seit dem 17. Jahrhundert in Allach ansässig waren, etwa das Diamalt-Gelände. Statt die Georg-Reismüller-Straße zu verbreitern und damit die Verkehrsinfrastruktur für die Zukunft zu verbessern, werde mit hohem Aufwand eine denkmalgeschützte Mauer renoviert und für die nächsten hundert Jahre alles blockiert. Und auf der anderen Seite des Geländes schlage man Eidechsen einen 50 Meter breiten Streifen des Areals zu.

Mit Feigs Abgang wird so manchem im Stadtbezirk eine wichtige Stimme verloren gehen. Der 60-Jährige gilt als sehr bürgernah und vertrat deren Meinung im Zweifelsfall auch gegen die eigene Partei. Interne Gründe für seinen Rückzug gebe es nicht, im Gegenteil: Er habe Hochachtung für alle, die im Gremium säßen, sagt er.

Für Nachrücker Bernhard Freitag ist es das erste Amt in einem kommunalen Gremium. In Köln groß geworden, lebt er seit 1994 in Untermenzing und ist als Jurist in der Erzdiözese München und Freising tätig. Ein dringendes Anliegen sieht er darin, den sich durch Wachstum abzeichnenden Übergang eines noch dörflichen Quartiers in ein Großstadtviertel vom Wohnungsbau bis hin zur Schulversorgung mit zu begleiten und zu gestalten. Als vierfacher verheirateter Vater seien ihm aber auch Familien- und soziale Themen wichtig, sagt er. Zunächst wird er aber wahrscheinlich die vakanten Stellen in den Unterausschüssen Kultur und Verkehr ausfüllen. Ehrenamtlich ist er in der Pfarrei Sankt Raphael und bei der Caritas in der Flüchtlingshilfe im Westend tätig.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: