Nach Überfall:Fünfeinhalb Jahre für Ex-Kommunalpolitiker

Der Maler und Lackierer hatte die Besitzer eines Lotto- und Tabakgeschäftes mit einem Hammer bedroht und Geld verlangt. Der frühere SPD-Kreisvorstand und Gemeinderat Gerhard S. aus Oberfranken war in dem Laden als Kunde bekannt.

Der frühere SPD-Kreisvorstand und Gemeinderat Gerhard S. aus Oberfranken ist vom Schwurgericht München I wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Den zunächst erhobenen Vorwurf des Mordversuchs hielt schon die Staatsanwaltschaft nicht mehr aufrecht, weil dem 52 Jahre alten Angeklagten eine Tötungsabsicht nicht nachzuweisen sei. Das Urteil wurde sofort rechtskräftig.

Der Maler und Lackierer hatte am 25. Mai 2004 ein Lotto- und Tabakgeschäft überfallen, in dem er als Kunde bekannt war. Die Inhaberin nahm seine von einem Hammer untermauerte Geldforderung zunächst nicht Ernst und rief dann ihren Mann zu Hilfe.

Laut Anklage holte der Räuber zum Schlag aus, der 73-Jährige konnte den Schlag aber so weit abwehren, dass am Kopf nur eine Beule entstand. Die 56 Jahre alte Frau gab nach dem Überfall ihren Laden auf.

Der Angeklagte stellte sich als Opfer der Baukrise und der schlechten Zahlungsmoral dar. Er habe zwei Stellen kurz hintereinander verloren und danach nur noch Gelegenheitsjobs gefunden: "Beim Arbeitsamt brauchst gar nicht reinschauen", klagte er.

Nach eigenen Angaben habe Gerhard S. zunächst Tabak verlangt. Als es ans Bezahlen ging, sei ihm seine eigene Situation durch den Kopf geschossen. Seine Auftraggeber hätten ihn "auf Vorschuss" schuften lassen. "Ich dachte mir halt, wenn niemand zahlt, warum soll ich dann zahlen."

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