Nach sechs Monaten:Rückkehr der Sozialbetreuer

Im Ankunftszentrum für Flüchtlinge ist wieder Innere Mission zuständig

Vor einem halben Jahr hatte die Innere Mission die Sozialbetreuung im Ankunftszentrum für Flüchtlinge beendet, weil sie dem neu eingesetzten Objektmanagement durch ein Sicherheitsunternehmen unterstellt werden sollte. Dessen Vertrag hat nun die Regierung von Oberbayern auslaufen lassen und das Management vorerst selbst wieder übernommen. Damit ist auch die Innere Mission mit ihrer Sozialbetreuung in die vor einem Jahr eröffnete Einrichtung im Euro-Industriepark zurückgekehrt.

Im Februar hatte nach einer Ausschreibung des Objektmanagements durch die Regierung von Oberbayern die Sicherheitsfirma Siba diese Aufgabe übernommen. Ihr wäre auch die Sozialbetreuung der Flüchtlinge unterstellt gewesen. Doch die Innere Mission wollte unter diesen Bedingungen nicht mehr weiter arbeiten, weil sie damit den Stellenwert der Sozialbetreuung deutlich abgewertet sah und sie dem Objektleiter gegenüber weisungsgebunden wäre. "Das ist mit unserem diakonischen Selbstverständnis nicht vereinbar", erklärte Andrea Betz, Leiterin der Abteilung Hilfen für Flüchtlinge, Migration und Integration bei der Inneren Mission.

Seit Anfang August aber ist nun nicht mehr die Firma Siba für die Sozialbetreuung zuständig, sondern wieder die Innere Mission. Die Beauftragung der Firma Siba als Sicherheitsdienst sei von vorneherein befristet gewesen und nun ausgelaufen, teilte die Regierung von Oberbayern auf Anfrage mit. Die Frage, ob der Vertrag nicht verlängert worden ist, weil es Vorwürfe gab, wonach Mitarbeiter Flüchtlinge erpresst hätten, ließ die Regierung unbeantwortet. "Das sogenannte Objektmanagement, also die Koordination aller Dienstleister einschließlich der niederschwelligen Sozialbetreuung, wird seit Anfang August nicht mehr von der Firma Siba, sondern von der Regierung von Oberbayern selbst durchgeführt", erklärte Pressesprecher Martin Nell.

Dabei wird es aber wohl nicht auf Dauer bleiben: "Aus vergaberechtlichen Gründen müssen die Dienstleistungen erneut ausgeschrieben werden." Ob die Regierung dann auf die Vorbehalte der Inneren Mission eingeht, ist noch unklar. "Der genaue Zuschnitt der verschiedenen Dienstleistungen und der nähere Zeitplan für dieses Verfahren stehen noch nicht fest", teilte die Regierung mit.

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